Vor Küste Taiwans
Chinesische Seeleute bei Kontrollversuch gestorben
Ein tödlicher Zwischenfall in der Meerenge zwischen China und Taiwan hat die Beziehungen zwischen den beiden Staaten weiter verschärft. In der Vorwoche hatte sich die Besatzung eines chinesischen Fischerboots einer Kontrolle entziehen wollen und flüchtete vor der taiwanesischen Küstenwache. Dabei kenterte das Boot. Zwei Seeleute starben, zwei konnten gerettet werden.
Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der taiwanesischen Insel Kinmen nur wenige Kilometer von der südostchinesischen Stadt Xiamen entfernt. Das chinesische Büro für Taiwan-Angelegenheiten sprach nach dem Kentern des Boots von einem „bösartigen Vorfall“ und forderte Aufklärung. Sprecherin Zhu Fenglian verlangte am Montag von Taiwan, in dem Fall zu kooperieren. Am Dienstag trafen Angehörige der überlebenden Seeleute in Kinmen ein, um sie abzuholen.
Nach dem Unfall verstärkte China die Präsenz seiner Küstenwache in der Region. Laut der taiwanischen Nachrichtenagentur CNA gingen am Montag chinesische Beamte an Bord eines mit 23 Passagieren und elf Crew-Mitgliedern besetzten taiwanischen Touristenbootes, um es zu kontrollieren. Solche Kontrollen sind eher selten - und werden von Taiwan als Verletzung der eigenen Souveränität betrachtet.
Streit um „traditionelle Fischereigebiete“
China erkennt die von Taiwan 1992 festgelegten zugänglichen und gesperrten Gebiete nicht an, sondern spricht von „traditionellen Fischereigebieten“. China betrachtet Taiwan als Teil seines Gebiets und droht mit einer gewaltsamen Eroberung der Inselrepublik, obwohl es dort seit Jahrzehnten eine unabhängige und demokratisch gewählte Regierung gibt. Das Verhältnis der beiden Staaten ist deshalb seit vielen Jahren angespannt.
Taiwans Verteidigungsminister Chiu Kuo Cheng stellte nach dem jüngsten Vorfall klar, dass sich die taiwanesische Armee nicht einmischen werde, weil man „einen Krieg vermeiden“ wolle. Zudem appellierte er an beide Seiten, „die Angelegenheit friedlich zu regeln“.
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