Am Freitag (19.15) endet die Eishockey-Saison der 99ers mit dem Heimspiel gegen Fehervar. Vor seinem letzten Match als Präsident der Grazer hat Jochen Pildner-Steinburg der „Krone“ einen Blick in sein Inneres gewährt, sprach über den enttäuschenden Abschluss, dessen Gründe, aber auch über die Erfolge eines von ihm geprägten Vierteljahrhunderts. Und darüber, wie er seinen 99ers doch erhalten bleiben wird.
Krone: Herr Präsident, Hand aufs Herz - sind Sie froh, dass die 99ers-Saison nach dem Heimspiel gegen Fehervar am Freitag zu Ende ist?
Jochen Pildner-Steinburg: Die Situation ist leider, wie sie ist. Aber ich bin erleichtert, dass das Leiden endlich ein Ende hat.
Woran hat’s gelegen, dass die Saison zum 25-jährigen Vereinsjubiläum derart in die Binsen gegangen ist?
Ich weiß nicht, wo das große Problem wirklich gelegen ist. Von den Trainern, die wir geholt haben, dachten wir, es wären Spitzentrainer. Offensichtlich haben wir uns getäuscht. Die Trainer konnten sich die Mannschaft selbst zusammenstellen, aber ohne jemanden herauszugreifen, haben sie bei den Importspielern tief ins Klo gegriffen. Dazu kam das Pech mit Verletzungen und wir haben von Beginn an viele Partien mit einem Tor Unterschied verloren. Ich kann der Mannschaft bis zuletzt nicht das Bemühen absprechen, aber es hat nicht sollen sein - es waren in jeder Phase falsche Personalien am Werk. Manche Entscheidungen kann ich nicht nachvollziehen, wir hätten auch am Trainersektor früher reagieren müssen.
Woran denken Sie in 25 Jahren 99ers gerne zurück?
Zu Beginn wurde uns prognostiziert, dass Eishockey in Graz keine Zukunft hätte, wir aber haben das Hockey als fixe Größe etabliert. Auf die vielfach vollen Hallen sind wir stolz. Mit Hilfe der Politik, mit Voves und Schützenhöfer, haben wir auch ein schönes Eissportzentrum hergestellt, das allen Anforderungen Genüge tut. Mir war es immer wichtig, langfristig eine Basis zu legen, auf der man aufbauen kann, was mir mit Hilfe von engagierten Mitarbeitern wie Silvia Priversek und Bernd Vollmann gelungen ist. Es ging mir nie um kurzfristige Erfolge. Ich übergebe nun eine gute Grundlage - jetzt sollen meine Nachfolger zeigen, dass sie es besser können.
An welche Trainer Ihrer Ära denken Sie gerne zurück?
Unser erster Coach Miro Berek, gegen den ich selbst noch gespielt habe, war eine respektable Persönlichkeit. Wie Bill Gilligan, mit dem wir den Grunddurchgang gewonnen haben. Auch Doug Mason hat gut begonnen.
Und Ihre Lieblingsspieler?
Peter Znenahlik und Oliver Setzinger waren Typen, die Leute in die Halle gelockt haben. Die haben uns bereichert. Auch Tommy Jakobsen, Greg Day oder Warren Norris haben Spuren hinterlassen.
Ist jetzt mit dem Eishockey für Sie überhaupt Schluss?
Nein! Ich bleibe zumindest bis zur Generalversammlung im Sommer Präsident der ICEHL, muss mir jetzt aber keine Vorwürfe wegen einer Doppelfunktion mehr anhören. In der Liga stellen wir gerade die Weichen wegen des 25-jährigen Jubiläums. Da gibt’s eine neue Konzeption, neue Statuten, auch in Organisation und Struktur werden wir einiges ändern. Corona hat uns um zwei Jahre zurückgeworfen, das versuchen wir aufzuholen. Nach Auslaufen des Puls24-TV-Vertrages gibt es auch Verhandlungen mit neuen Plattformen.
Bleiben Sie den 99ers, bei denen Sie ja neuer Ehrenpräsident werden, verbunden?
Als Vereinsgründer werde ich immer 99ers-Fan bleiben. Ich werde mit der GAW auch Sponsor bleiben und die Halle besuchen. Aber ohne den bisherigen Druck. Das ist jetzt Angelegenheit von Herbert Jerich, mit dem ich das Ganze schon seit Langem besprochen hatte. Sollte er einmal meinen Rat brauchen, werde ich ihm diesen natürlich gerne geben, wobei ich mich gänzlich raushalten werde. Ich hoffe nur, dass es unter dem Herbert besser läuft als zuletzt.
Ihr Tipp für die restliche Saison?
Da darf ich als Ligapräsident nichts sagen, aber der KAC ist wirklich sehr stark. Bis zum Ende ist allerdings noch viel Zeit.
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