Russischer Hinterhalt?
Litauen warnt vor „Pearl-Harbor-Moment“ für Europa
In Sachen Sicherheit steht und fällt laut führenden europäischen Politikern derzeit alles mit der militärischen Unterstützung für die Ukraine. Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis bemühte dabei nun einen historischen Vergleich: Er warnte vor einem „Pearl-Harbor-Moment“ für die NATO durch Russland. Es gebe nur einen Weg, den Aggressor rechtzeitig zu stoppen.
„Wenn Russland nicht von der Ukraine aufgehalten wird, kann sich der Krieg ausweiten“, mahnte Landsbergis in einem Interview mit dem ZDF. Er zeigte sich dabei sicher, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin auch nicht vor einem Angriff auf ein NATO-Land zurückschrecke, sollte die Ukraine den Konflikt verlieren - und warnt gar vor einem Überraschungsangriff auf das Militärbündnis.
„Wir können nicht warten“
„Wir haben einen sehr aggressiven Nachbarn mit der Absicht, die NATO zu testen. Darauf müssen wir uns vorbereiten“, meinte der Chefdiplomat des baltischen EU- und NATO-Landes weiter. „Wir können nicht warten auf einen zweiten, auf unseren Pearl-Harbor-Moment. Wir können nicht darauf warten, dass jedes europäische Land tatsächlich durch Russland angegriffen wird - im Süden, im Norden, im Osten und im Westen.“
Der historische Vergleich: Quasi aus dem Nichts griffen japanische Flugzeuge den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii an - durch diesen Überraschungsangriff weitete sich der Zweite Weltkrieg auf den Pazifik aus, entschieden sich die Vereinigten Staaten doch dafür, sich aktiv am Krieg zu beteiligen.
Deutsche hätten „unglaubliche Geräte“
Was es also brauche, um eine solche Überraschung zu verhindern? Westliche Militärhilfe für die von Russland überfallene Ukraine, zeigt sich Landsbergis überzeugt. Mit Blick darauf forderte er auch Deutschland zu mehr Waffenlieferungen, etwa mit weitreichenden Taurus-Marschkörpern, auf: „Ja, Deutschland hat unglaubliche Geräte, die es der Ukraine liefern könnte.“ Die Ukraine bräuchte diese nun aus strategischen Gründen, um die Oberhand im Konflikt zu gewinnen.
Wo würde Russland stoppen?
Sollte dies nicht gelingen, malt er ein düsteres Szenario an die Wand. So sei es fraglich, ob Russland anders überhaupt noch gestoppt werden könnte. „Und wo würde es aufhören? Und das ist es, woran alle Länder an der Ostflanke nachdenken. Wenn Russland nicht von der Ukraine aufgehalten wird, kann sich der Krieg ausweiten. Dann kann er auch uns erreichen“, so Landsbergis.
Für sein eigenes Land ist er jedenfalls sicher: „Wenn die Ukraine fällt, ist jedem klar, dass wir die Nächsten sein werden.“
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