Konvoi-Überfall

Geheimer Befreiungsplan für Nawalny enthüllt

Ausland
21.02.2024 12:14

Die militante Gruppe „Russisches Freiwilligenkorps“ wollte nach eigenen Angaben den jüngst verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny aus dem Gefängnis holen. Die als rechtsextrem eingestufte Anti-Putin-Miliz hatte demnach konkrete Pläne, in die auch „Unterstützer aus den Reihen der Strafverfolgungsbehörden“ involviert gewesen sein sollen.

Die sibirische Strafkolonie „Polarwolf“, in der Nawalny zuletzt inhaftiert war und wo er vergangene Woche unter mysteriösen Umständen ums Leben kam, ist für ihre brutalen Haftbedingungen bekannt. In dem abgelegenen Lager sind eisige Temperaturen bis zu minus 20 Grad Normalzustand - allein durch die Kälte scheint ein Ausbruch aus der Strafanstalt schwierig. 

Der verstorbene Oppositionelle Alexej Nawalny (Bild: AP)
Der verstorbene Oppositionelle Alexej Nawalny

Rechte Miliz wollte Nawalny in Ukraine bringen
Deswegen wollte das „Russische Freiwilligenkorps“ eine Befreiungsaktion schon vor Nawalnys Verlegung in den „Polarwolf“ durchführen. Die kremlfeindliche Gruppe teilte am Dienstag mit, sie habe geplant, Nawalny aus der Gefangenschaft zu befreien und anschließend in die Ukraine zu bringen, wie „The Moscow Times“ berichtete.

Die Strafkolonie in der Stadt Charp, die auch „Polarwolf“ genannt wird (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Die Strafkolonie in der Stadt Charp, die auch „Polarwolf“ genannt wird
Das Gefängnis von innen (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Das Gefängnis von innen
Unterrichtsstunde im „Polarwolf“  (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Unterrichtsstunde im „Polarwolf“ 

Konvoi hätte abgefangen werden sollen
Der Plan habe vorgesehen, den Gefängniskonvoi abzufangen, der Nawalny im Dezember aus einem Gefängnis in Zentralrussland in die sibirische Strafkolonie transportiert hatte. „Wir sollten dann sofort die Grenze zur Ukraine aufbrechen, uns mit der Geheimdiensteinheit des Freiwilligenkorps treffen, um die Grenze zu überqueren und Asyl zu bekommen“, hieß es in einer Mitteilung.

Mehrfache Verschiebung vereitelte Plan
Die Mission sei schließlich wegen „wirksamer“ Sicherheitsvorkehrungen des russischen Bundesstrafvollzugsdienstes und des Inlandsgeheimdienstes gescheitert. Zudem sei der Zeitpunkt für Nawalnys Verlegung nicht klar gewesen: „Datum und Uhrzeit der Überstellung wurden mehrfach verschoben“, so die Miliz. Die Verlegung sei schließlich so schnell durchgeführt worden, dass die Gruppe „keine Zeit hatte, um in das Gebiet zu ziehen, in dem die Operation geplant gewesen wäre“.

Mitglieder des „Russischen Freiwilligenkorps“ bei einem Medientermin in der Ukraine nahe der russischen Grenze (Bild: AFP)
Mitglieder des „Russischen Freiwilligenkorps“ bei einem Medientermin in der Ukraine nahe der russischen Grenze

„Leider ist es uns nicht gelungen, Alexej zu retten“
Die Miliz erklärte weiters, man sei gerade dabei gewesen, den Plan zur Befreiung Nawalnys zu überarbeiten, als die Gefängnisbehörden dessen Tod verkündet hatten. „Leider ist es uns nicht gelungen, Alexej zu retten, aber Hunderte von politischen Gefangenen und Gefangenen aus Gewissensgründen bleiben in Gefangenschaft“, so die Gruppe, die ankündigte, andere Häftlinge „auf die eine oder andere Weise aus den Fängen des Regimes zu befreien“.

Die Reiseroute, die für den Gefangenentransport Nawalnys in das Straflager gewählt wurde, umfasste schließlich 20 Tage und enthielt Zwischenstopps in mindestens fünf russischen Städten, enthüllte Nawalny nach seiner Verlegung.

Das „Russische Freiwilligenkorps“ ist eine rechtsextreme Untergrundgruppe, die auch über eine Einheit in der ukrainischen Fremdenlegion verfügen soll. Diese bestreitet, dass Mitglieder der Miliz für sie kämpfen. Die Gruppe gibt in sozialen Medien an, für einen „echten Nationalstaat der Russen in den ursprünglichen russischen Territorien unter Berücksichtigung der territorialen Integrität der Ukraine und Weißrusslands sowie der Nachbarländer“ zu stehen. Sie strebt einen Sturz von Präsident Wladimir Putin an.

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