„Opfer von Faschismus“
Trump vergleicht sich mit verstorbenem Nawalny
Ex-US-Präsident Donald Trump sorgt wieder einmal mit seiner Weltsicht für jede Menge Aufruhr. Denn wegen seiner juristischen Probleme verglich er sich allen Ernstes mit dem in einer russischen Strafkolonie gestorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.
Bei einem von dem rechtsgerichteten Fernsehsender Fox News organisierten Auftritt im Bundesstaat South Carolina schwadronierte Trump am Dienstag (Ortszeit) davon, die von einem New Yorker Gericht gegen ihn verhängte Geldstrafe wegen Finanzbetrugs von 355 Millionen Dollar (329 Mio. Euro) sei „eine Form von Nawalny“.
Der Rechtspopulist bezeichnete sich ebenso wie Nawalny als Opfer einer „Form von Kommunismus oder Faschismus“. Die USA verwandelten sich „in vielerlei Art in ein kommunistisches Land“, so seine „Befürchtung“:
Nawalny war am Freitag in einer russischen Strafkolonie in der Arktis gestorben. Er war einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Im Jahr 2020 hatte Nawalny eine Vergiftung mit einem Nervenkampfstoff knapp überlebt, für die er den Kreml verantwortlich gemacht hatte.
Trump nannte Putin ein „Genie“
Trump gelangte ins Kreuzfeuer der Kritik, weil er es im Unterschied zu vielen westlichen Politikern und Regierungen vermieden hat, Putin eine Verantwortung für den Tod Nawalnys zuzuweisen. In der Vergangenheit hat Trump wiederholt seine Bewunderung für Putin bekundet und ihn sogar ein „Genie“ genannt.
Auch am Dienstag erwähnte Trump auf Nachfragen der Moderatorin Laura Ingraham zum Fall Nawalny den russischen Präsidenten nicht, sondern berichtete nur vage von einer „schlimmen Situation“. Der Präsidentschaftsbewerber der Republikaner beschrieb Nawalny als „sehr tapferen Kerl“, weil er nach der Behandlung in Deutschland infolge des Giftgasanschlags nach Russland zurückgekehrt war.
„Er hätte fernbleiben können. Und ehrlich gesagt, wäre es ihm wahrscheinlich viel besser ergangen, wenn er ferngeblieben wäre und außerhalb des Landes das Wort ergriffen hätte“, konstatierte Trump.
Die Betrugsmasche der Trumps
Dabei bemängelte er, dass ähnliche Dinge wie im Fall Nawalny auch in den USA geschähen - und nannte dabei die gegen ihn erhobenen Anklagen. Trump war am Freitag in einem New Yorker Zivilprozess zu der 350-Millionen-Dollar-Strafe verurteilt worden, weil er zusammen mit seinen Söhnen Donald Junior und Eric über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums um Milliardenbeträge künstlich aufgebläht haben soll, um günstige Konditionen von Banken und Versicherungen zu bekommen. Diese Anschuldigungen erinnern allerdings nicht an Nawalny, sondern wohl eher an die Geflechte des Kremls und der Oligarchen, die der Oppositionelle stets so sehr anprangerte.
Im vergangenen Jahr wurden vier Strafanklagen gegen Trump erhoben. Dies unter anderem wegen seiner Versuche, seine Wahlniederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden im Jahr 2020 nachträglich zu kippen, und wegen seiner Rolle beim Sturm fanatischer Trump-Anhänger auf den Kongresssitz in Washington im Jänner 2021.
Trump will Biden bei der Präsidentschaftswahl im November herausfordern und hat nach dem bisherigen Verlauf der Vorwahlen die besten Chancen, von den Republikanern erneut als Kandidat nominiert zu werden. Am kommenden Wochenende findet in South Carolina eine weitere Vorwahl der Republikaner statt.
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