Wer dieser Tage auf der B 1 unterwegs ist und am Durchreiseplatz für Sinti und Roma in Pichling vorbeikommt, wird bemerkt haben, dass die Volksgruppen wieder da sind, und das bereits seit Mitte Jänner - ungewöhnlich für diese Jahreszeit und trotz Einschränkungen!
Am Durchreiseplatz für Sinti und Roma in Pichling reiht sich derzeit Wohnwagen an Wohnwagen. Was Beobachtern sofort auffällt: Die Gruppe ist so groß wie sonst eigentlich nur im Sommer.
„Vorwiegend Franzosen, Belgier und Deutsche“
Während Roma und Sinti in den vergangenen Jahren meist erst Ende März oder Anfang April mit ihren Gespannen das Areal angesteuerten hatten, sind sie heuer so früh dran wie noch nie, wie auch der Leiter des Erhebungsdienstes, Helmut Haas, bestätigt: „Die derzeit am Durchreiseplatz befindliche Gruppe, bestehend aus vorwiegend Franzosen, Belgiern und Deutschen, ist bereits am 13. Jänner angekommen.“ Und eigentlich hätte man gedacht, dass diese gleich wieder weiterziehen würde, nachdem man ihr mitgeteilt hatte, dass am Durchreiseplatz in Pichling derzeit noch Wintersperre herrsche – was so viel heißt wie: Es gibt kein Wasser und auch keinen Strom.
Wir haben die Gruppen schon mehrmals gebeten, sich an ein Mindestmaß an Regeln zu halten, aber sie zeigen sich unbeeindruckt.
Helmut Haas, Leiter des Linzer Erhebungsdienstes
Aggressive und fordernde Gruppe
Doch da hat man die Rechnung ohne das fahrende Volk gemacht. Denn die laut Haas bereits als aggressiv und sehr fordernd bekannte Gruppe wollte diesen Umstand keinesfalls akzeptieren. Weil sich die Sinti und Roma standhaft zeigten, keine Anstalten machten, wieder abzureisen und wohl auch um die Seuchengefahr zu minimieren, einigte man sich schließlich darauf, das Wasser ausnahmsweise aufzudrehen und das Sanitätsgebäude zugänglich zu machen. In Sachen Strom erteilte man den Volksgruppen aber eine Absage. Weil in der Vergangenheit immer wieder der Stromkasten aufgebrochen und kurzgeschlossen wurde, hat die ebenfalls anwesende Polizei vorsorglich auch alle Kennzeichen notiert. Und bisher wurde laut dem Erhebungsdienst-Leiter auch kein Versuch unternommen, am Areal laufen die Generatoren daher auf Hochtouren.
Jede Menge Müll und Waschmaschinen
Obwohl Helmut Haas eher davon abrät, sich dem Durchreiseplatz zu nähern, war die „Krone“ für einen Lokalaugenschein vor Ort. Natürlich sind die lediglich vier aufgestellten Mülltonnen, die aber täglich geleert werden, übervoll, und auch der Mist wird bereits wieder quer über das ganze Gelände entsorgt, aber zumindest das Abwasser der unzähligen Waschmaschinen wird diesmal in Kanistern abgelassen.
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