Nach dem Tod von Alexej Nawalny ist der russische Machtapparat rücksichtslos gegen jene vorgegangen, die den Kremlkritiker betrauerten. Hunderte Menschen, die sich zum Gedenken versammelt hatten, wurden festgenommen. Laut Medienberichten wurden mehrere Verhaftete jetzt zum Militär einberufen.
Mindestens sechs Personen, die in St. Petersburg festgenommen worden waren, erhielten Einberufungsbescheide, nachdem sie aus dem Polizeigewahrsam entlassen wurden, berichtet der Telegram-Nachrichtenkanal „Rotonda“. Die Betroffenen müssen sich demnach innerhalb weniger Tage beim Rekrutierungszentrum melden, um ihre Angaben zu beglaubigen und sich für den Militärdienst eintragen zu lassen.
„Sie brechen uns die Finger, wenn wir die Vorladungen nicht unterschreiben“, zitierte der Telegram-Kanal „RusNews“ einen Mann, dem ein Berufungsbescheid nach der Entlassung übergeben wurde.
Militärdienst häufige Drohung
Die russischen Behörden wenden laut „Moscow Times“ häufig die Androhung des Militärdienstes im Rahmen eines großen Kriegseinsatzes als Bestrafung für Oppositionelle an. Als etwa im September 2022 viele Russen gegen die Teilmobilmachung demonstrierten, bekamen viele, die dabei festgenommen wurden, ebenfalls Einberufungsbefehle ausgehändigt.
Namen von 45.000 toten russischen Soldaten ermittelt
Und Russland braucht neue Soldaten für seinen blutigen Krieg in der Ukraine. Wie viele seit dem Beginn der Invasion vor zwei Jahren dort getötet wurden, ist unklar. Offizielle Zahlen veröffentlicht der Kreml - und auch die Regierung in Kiew - nicht. Der BBC und dem russischen Medium „Mediazona“ ist es jetzt aber gelungen, die Namen von mehr 45.000 russischen Soldaten zu ermitteln, die seit Februar 2022 in der Ukraine ums Leben kamen.
Die Zahl enthält laut den Medien lediglich die Namen von Soldaten, „die in öffentlich zugänglichen Daten - hauptsächlich Nachrufen - erfasst wurden“. Die tatsächliche Anzahl der Toten könnte demnach doppelt so hoch sein. Zwei Drittel der identifizierten Toten hätten vor der Invasion keine Verbindung zur Armee gehabt, erklärten die Medien. Es handle sich bei ihnen um Freiwillige, Mobilisierte, Häftlinge und Rekruten privater Militärunternehmen, erklärte der russische Dienst der BBC.
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