Waffenproduktion etc.

Militärexperte sieht Russland im Vorteil

Ausland
22.02.2024 09:29

Militärexperte Markus Reisner sieht die russischen Truppen im Ukraine-Krieg derzeit im Vorteil. Das führt er unter anderem auf eine höhere Waffenproduktion und mehr Streitkräfte zurück. „Die Ukraine versucht verzweifelt, neue Ressourcen zu generieren, um diesen Krieg weiterführen zu können“, sagte Reisner am Mittwoch.

Das russische Heer hätte sich in den vergangenen zwei Jahren massiv angepasst und seinen militärisch-industriellen Komplex hochgefahren. Geschätzt 3,5 bis fünf Millionen Artilleriegranaten würden in Russland pro Jahr produziert, sagte Reisner vom österreichischen Bundesheer. Die Ukraine habe hingegen kaum Kapazitäten und auch die Europäische Union habe das Versprechen nicht gehalten, bis zum Ende des Jahres eine Million Granaten zu liefern. Hinzu komme, dass der Kriegsgegner inzwischen viele Innovationen der ukrainischen Seite kopiert habe.

Oberst Markus Reisner (Bild: P. Huber)
Oberst Markus Reisner

„Resignation und Verzweiflung“ bei Soldaten
Der Militärexperte schätzt, dass derzeit 400.000 ukrainische Streitkräfte an der Front eingesetzt sind. Auf der russischen Seite seien knapp 500.000 im Einsatz. In den vergangenen beiden Jahren sind laut Reisner ungefähr 500.000 Streitkräfte ums Leben gekommen oder verletzt worden (200.000 aus der Ukraine, 300.000 aus Russland). Er bezog sich dabei auf das US-Militär, das von ungefähr 167.000 getöteten Soldatinnen und Soldaten ausgeht. Das ist etwas mehr als die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in Salzburg.

Zur Stimmung der ukrainischen Truppen hielt Reisner fest: „Momentan Resignation und Verzweiflung, wenn man (das vergangene Woche von russischen Truppen eingenommene, Anm.) Awdijiwka betrachtet.“ Gleichzeitig erscheine das Weiterkämpfen alternativlos, da es andernfalls zu Zerstörung oder einer Reduktion auf einen Rumpfstaat ohne Meeresanbindung komme.

Die Invasion in der Ukraine hat am 24. Februar 2022 begonnen. Hunderttausende Menschen kamen seither ums Leben. Zudem löste der Krieg die drittgrößte Fluchtbewegung aller Zeiten in Europa aus.

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