Für einen „Neuanfang“

Beben bei Signa: Gusenbauer zieht sich zurück

Wirtschaft
22.02.2024 11:48

Der Aufsichtsratsvorsitzende der SIGNA Development Selection AG und der Signa Prime Selection AG verlässt die insolventen Unternehmen. Wie am Donnerstag bekannt wurde, legt Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer mit Ende der nächsten Hauptversammlung sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender zurück.

Gusenbauer werde nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen, heißt es in einer Mitteilung der Unternehmen. Der Vorstand sei gebeten worden, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen.

Gusenbauer will „Neuanfang“
Mit der Gläubigerversammlung würden die Signa Development und Prime in eine neue Phase ihrer Entwicklung treten. „Dieser Neuanfang benötigt auch eine Neuaufstellung der Organe, um mit neuem Vertrauen in die Zukunft gehen zu können“, wird Gusenbauer zitiert.

Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer stand aufgrund seiner Tätigkeit für Signa zuletzt massiv unter Kritik. (Bild: APA/Roland Schlager)
Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer stand aufgrund seiner Tätigkeit für Signa zuletzt massiv unter Kritik.

Der Ex-Kanzler bedanke sich für die stets „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ - auch in schwierigen Zeiten. Gusenbauer wünsche der Signa Development und der Prime „alles Gute“.

Gusenbauer sieht Verantwortung bei Benko
Bereits Anfang des Jahres beteuerte der Sozialdemokrat, als Aufsichtsratschef und hoch bezahlter Berater der wichtigsten Gesellschaften der maroden Signa-Gruppe von René Benko, keine Fehler gemacht zu haben. Der Tiroler Immobilienjongleur sei für den derzeitigen Niedergang der Signa genauso verantwortlich, wie er es auch für den großen Aufstieg sei, meinte Gusenbauer jüngst im Ö1-„Mittagsjournal“.

Zu den Pleiten geführt hätten Corona, der Krieg in der Ukraine und die Inflation. In weiterer Folge habe die EZB binnen Jahresfrist die Zinsen um 4 Prozent erhöht. „Da ändert sich die Grundlage“, sagte Gusenbauer. Dazu sei der „Fehler“ gekommen, sich neben Immobilien auch auf den Handel zu konzentrieren, „weil man dachte, man kann es besser machen“. „Im Bereich des Handels wurde sehr viel Geld versenkt, das heute als notwendige Liquidität für die Immobilien fehlt.“

Zu fehlenden Bilanzen und den immensen Summen, die er bezogen haben soll, wollte sich der Ex-Kanzler nicht im Detail äußern. Wie berichtet, will Gusenbauer auch weiter SPÖ-Mitglied bleiben, da er sich weiter mit den Werten der Sozialdemokratie identifiziere. 

Kompletter Rückzug?
Ob Gusenbauers Ankündigung einem kompletten Rückzug gleichkommt, ist nicht bekannt. Der 63-Jährige sitzt auch bei der Signa RFR US Selection im Aufsichtsrat, über welche Benko das New Yorker Chrysler Building erworben hat.

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