Die Farbe Lila
Zwei Schokolade-Giganten im „Krieg der Tafeln“
Die Farbe Lila als Zankapfel: Weil ein niederländischer Schokoladenhersteller seine Tafeln in einer ähnlichen Verpackung in die Regale stellte, setzte es vom Platzhirsch mit der lila Kuh eine Klage.
Die Fetzen fliegen derzeit zwischen Tony‘s Chocolonely und dem Milka-Hersteller Mondelez. Denn der Hersteller aus den Niederlanden hatte im Zuge seiner Kampagne „Faire Alternativen“ eine Vollmilch-Tafel in lila Verpackung in die Regale gebracht.
„Deine Schokolade, aber fair“
Von Tony‘s Chocolonely hieß es dazu, die Tafeln seien „bewusst parodistisch“ gestaltet worden: „Deine Schokolade, aber fair“, ließ das Unternehmen auch auf Wiener Hauswände projizieren. Laut eigener Aussage wolle man damit auf die nach wie vor bestehende Problematik von Kinderarbeit und Billiglöhnen auf den Kakaoplantagen aufmerksam machen.
Milka-Hersteller Mondelez fand das alles andere als gut und es setzte eine gerichtliche Unterlassungsverfügung gegen Tony‘s. Allerdings nicht wegen der Aussagen der Kampagne zum Thema Kinderarbeit, sondern „wegen Markenverletzung durch die Nutzung der Farbe Lila“. Das niederländische Unternehmen hat nun angekündigt, gegen die Verfügung vorzugehen.
Kinderarbeit, Regenwaldrodung
Zum Mondelez-Konzern gehören neben der Schokomarke mit der lila Kuh auch Oreo, Toblerone, Philadelphia und auch die in Österreich vielerorts verkaufte Mirabell-Mozartkugel. Der Konzern steht seit Jahrzehnten bereits in der Kritik, Kinderarbeit zu dulden und den Kakaofarmern Niedrigstpreise zu zahlen.
Auch kritisierten Umweltschützer wiederholt die massive Regenwaldrodung für den Anbau von Kakao. Mondelez reagierte mit einem Nachhaltigkeitsprogramm in den Produktionsländern. Laut mehreren NGOs, darunter Greenpeace, greifen die Maßnahmen allerdings nicht weit genug.
Werbung mit Nachhaltigkeit
Tony‘s Chocolonely warb immer wieder damit, den Kakaobauern höhere Preise für ihre Rohstoffe zu zahlen und sich gegen Kinderarbeit einzusetzen. Tatsächlich schnitt der niederländische Hersteller auch in Rankings von NGOs wie dem WWF überdurchschnittlich gut ab. Lediglich 2021 musste der Hersteller Kritik einstecken, weil er sich eine Produktionskette mit der Schweizer Schokofirma Barry Callebaut teilte, der ebenfalls wiederholt Kinderarbeit und Regenwaldrodung angekreidet wurden.
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