Auf den ersten Blick sieht es in den Büroräumlichkeiten der IT-Firma I-Soon im chinesischen Chengdu aus wie in so vielen anderen Unternehmen mit Technikbezug: Bunte RGB-LEDs spenden grünes Licht, marmorvertäfeltes minimalistisches Innendesign trifft auf durch Glaswände getrennte „Open Space“-Arbeitsbereiche. Doch hier ist nichts, wie es scheint.
Es ist eine Kulisse voller Monitore, sich stapelnder Technik, chinesischer Schriftzeichen an den Wänden und Lampions über der Eingangstür - in der im Auftrag chinesischer Behörden mit einem ganzen Arsenal an Cyberwaffen Zielpersonen abgehört, Social-Media-Konten gekapert, Handys verwanzt, ausländische Netzwerke auf Schwachstellen abgeklopft und Hardware-Hacking-Tools für Insider hergestellt wurden. I-Soon ist nach Auftauchen eines 190 Megabyte großen Leaks, der einen raren Einblick in die Aktivitäten für den chinesischen Staat operierender Cyber-Söldner gewährt, unfreiwillig ins Schlaglicht der Öffentlichkeit gerückt. Die Dokumente verraten, wie sie arbeiten, was ihre Dienste kosten, wen sie überwachen und wie sie versuchen, Pekings Propaganda in die Köpfe westlicher Internetnutzer zu pflanzen.
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