Knapp 79 Jahre ist es her, seit der Zweite Weltkrieg ein Ende fand. Etliche der unzähligen Bomben und Handgranaten schlummern noch heute auf österreichischem Boden. Am Sonntag veröffentlichte das Bundesministerium für Landesverteidigung die Bilanz des Entminungsdienstes (EMD) über das Vorjahr.
Stolze 1075 Einsätze leisteten die Spezialisten im Vorjahr quer durch ganz Österreich, um die gefährlichen Relikte zu bergen und unschädlich zu machen. Unterm Strich wurden insgesamt mehr als 51 Tonnen - exakt waren es 51.292 Kilogramm - geborgen. Darunter 27,2 Tonnen Infanteriemunition, 275 Handgranaten, 17 Panzerfäuste sowie 45 Fliegerbomben. „Die Einsatzgebiete waren wie jedes Jahr vielfältig: Gewässer zählten ebenso dazu wie Waldgebiete, Städte oder alpines Gelände“, heißt es aus dem Ministerium.
Im hochalpinen Gelände des österreichisch-italienischen Grenzgebiets wird immer wieder sprengkräftiges Kriegsmaterial gemeldet.
Das Bundesministerium für Landesverteidigung
47 Einsätze im „Heiligen Land“ bedeuten Platz sieben
Auf das „Heilige Land“ entfielen exakt 47 Einsätze. Hierzulande wurden dabei 1,2 Tonnen der gefährlichen Überbleibsel geborgen. „Im hochalpinen Gelände des österreichisch-italienischen Grenzgebiets wird immer wieder sprengkräftiges Kriegsmaterial gemeldet, das von der Alpingruppe des EMD unschädlich gemacht wird. Auch 100 Jahre nach Beginn des Gebirgskrieges hat diese Munition nichts von ihrer ursprünglichen Gefährlichkeit eingebüßt.“
Mit dieser Bilanz reiht sich Tirol im Vergleich mit den anderen Bundesländern auf den siebten Platz. Den ersten belegt Niederösterreich mit 13,9 Tonnen und 480 Einsätzen. Schlusslicht bildet Vorarlberg mit sieben Einsätzen und 226 Kilogramm geborgenem Kriegsmaterial.
19,1 Tonnen durch Sprengung vernichtet
„Auf Sprengplätzen des Bundesheeres vernichtete der EMD 19,1 Tonnen des geborgenen Kriegsmaterials durch Sprengung. Etwa sechs Tonnen Infanteriemunition wurden in einem speziellen Brennofen ausgeglüht und der entstandene Munitionsschrott einer Wiederverwertung zugeführt. Etwa 6,7 Tonnen Kriegsschrott wurden direkt zur Endentsorgung verbracht. Besonders herausfordernd für die Spezialisten ist und war, dass diese 31 Mal auf nicht handhabungssichere Munition stießen, die nicht sicher transportfähig war. Diese Teile mussten vor Ort, also außerhalb von Sprengplätzen des Bundesheeres, durch Sprengen vernichten werden. Dabei wurden 125,9 Kilogramm Kriegsmaterial unschädlich gemacht. Sämtliche Sprengungen erfolgten ohne Sach- und Personenschäden“, beschreibt das Ministerium die Herusforderungen.
Die Entminungsspezialisten des Österreichischen Bundesheeres tragen täglich dazu bei, Österreich ein Stück sicherer zu machen, indem sie Kriegsrelikte beseitigen.
Klaudia Tanner
Bild: Tomschi Peter
Gefahr besteht weiterhin
Laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner „tragen die Entminungsspezialisten des Österreichischen Bundesheeres täglich dazu bei, Österreich ein Stück sicherer zu machen, indem sie Kriegsrelikte beseitigen. Trotz des Endes des Ersten und Zweiten Weltkrieges besteht immer noch eine beträchtliche Gefahr, solche Relikte in Österreich zu finden“.
Sollte man auf ein Kriegsrelikt stoßen, raten die Experten Folgendes: Abstand halten, verhindern, dass Personen oder Tiere dem Fund zu nahekommen und unverzüglich die nächste Polizeidienststelle kontaktieren.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.