Das Theater Ecce aus Salzburg, das sich als Ort der Inklusion versteht, bringt im Festsaal in Bad Goisern Laien-Schauspieler, Darsteller mit Down-Syndrom oder im Rollstuhl und Profis in Schauspiel und Tanz zusammen. Im Rahmen der Kulturhauptstadt übt man hier ein „Welttheater“ ein, das ein Stimmungsbild des Salzkammerguts skizzieren will.
Das Schauspiel für den Festsaal in Bad Goisern hat Leiter Reinhold Tritscher mit „Das große Welttheater“ übertitelt. Er beruft sich einerseits auf barockes Mysterienspiel nach Calderón, andererseits auf den Philosophen Philipp Blom, der einen gleichnamigen Essay über Europa geschrieben hat.
Aufgefädelte Weltbildfetzen
Tritscher macht daraus ein Spiegelbild der aktuellen Befindlichkeiten vor unserer Haustür. Er wirft in sein „Welttheater“ alles hinein, was an Narrativen hierzulande rumschwirrt: Vom Milchpreis bis zur Apokalypse, von Verschwörungstheorien bis zum Designerbaby, vom Wachstumsdogma bis zum Jungbauernkalender, vom Ölzeitalter bis zum veganen Fleischer. Was leider fehlt in dieser „Ursuppe“ sind Aspekte der Liebe, Berührung und Schönheit.
Viel Text und Livemusik
Die Darsteller kämpfen sich engagiert und tapfer durch die Textlawine, Szenisches ist teils witzig, teils unbeholfen. Akrobatische Auflockerung - großartige Turnerin an der Stange - und Live-Musik samt singender Säge tun gut. Insgesamt hätte eine Straffung nicht geschadet.
Was man ganz und gar vermisst: Die wahren Geschichten der Menschen, die hier auf der Bühne zusammenkommen, hätten wohl ein authentischeres „Welttheater“ ergeben.
Nächste Aufführungen: 23. und 24. Februar, Termine bis 3. März.
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