Rüstungsdeal perfekt

Schweden darf zur NATO, Ungarn bekommt Gripen-Jets

Ausland
23.02.2024 16:35

Worüber ungarische Medien bereits seit Tagen spekuliert haben, ist nun fix. Ungarn bekommt vier neue schwedische Gripen-Jagdflugzeuge und erweitert damit seine Flotte. Zu diesem Zweck haben Regierungschef Viktor Orbán und sein schwedischer Amtskollege Ulf Kristersson am Freitag in Budapest einen Rüstungsdeal unterzeichnet. Im Gegenzug wird der NATO-Beitritt Schwedens endlich auch in Ungarn ratifiziert.

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz wurden zwei Vereinbarungen zur Modifizierung des Vertrages über die Jagdflugzeuge Gripen unterzeichnet. Dabei geht es um die Beschaffung neuer Jagdflugzeuge und um die Bereitstellung logistischer Systeme und unterstützender Dienstleistungen. Orbán kündigte die Schaffung einer eigenen Luftverteidigung an, wozu schwedische Hilfe benötigt werde. Dazu diene der Kauf von vier neuen Jagdflugzeuge, mit denen die Gripen-Flotte von 14 Flugzeugen erweitert werde. Mit dem Ablauf des Leasingvertrages 2026 würden die bisher geleasten Flugzeuge in ungarische Hände übergehen. 

Ein Gripen-Kampfjet der schwedischen Luftwaffe (Bild: APA/AFP/Jonathan NACKSTRAND)
Ein Gripen-Kampfjet der schwedischen Luftwaffe

Orbán verspricht Ratifizierung des NATO-Beitritts
Orbán betonte zudem die Bedeutung der Schaffung des Vertrauens zwischen Ungarn und Schweden und versprach, dass das ungarische Parlament am Montag die schwedische NATO-Mitgliedschaft ratifizieren werde. Weiters lobte er die positive Handelskooperation zwischen den beiden Ländern. Im Vergleich zu 2010 hätte sich das Handelsvolumen verdoppelt. 

Zwei Gewinner: Schwedens Premier Ulf Kristersson freut sich über den NATO-Beitritt und sein ungarischer Amtskollege Viktor Orbán über neue Gripen-Kampfjets. (Bild: AP)
Zwei Gewinner: Schwedens Premier Ulf Kristersson freut sich über den NATO-Beitritt und sein ungarischer Amtskollege Viktor Orbán über neue Gripen-Kampfjets.

Kristersson bezeichnete die Gespräche mit seinem ungarischen Kollegen als „konstruktiv“. Trotz teilweise unterschiedlicher Ansichten seien sich beide Länder einig, „dass wir aktiver zusammenarbeiten sollten, wenn wir eine gemeinsame Basis haben“, betonte er. 

Als „große Geste“ bezeichneten ungarische Medien den Besuch des schwedischen Ministerpräsidenten in Ungarn. Zugleich wird behauptet, Schweden hätte letztlich im Interesse der Ratifizierung seiner NATO-Mitgliedschaft der „Erpressung“ von Orbán nachgegeben.

Ukraine-Krieg veränderte Sicherheitslage
Das traditionell blockfreie Schweden hatte im Mai 2022 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gemeinsam mit dem Nachbarland Finnland eine Mitgliedschaft in dem westlichen Militärbündnis beantragt. Finnland konnte der NATO im April 2023 beitreten, während Schweden wegen der Blockaden der Türkei und Ungarns weiter warten musste. Ankara hatte Ende Jänner grünes Licht für den schwedischen Beitritt gegeben.

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