Mutter und Tochter

Nachbarin von Mordopfern: „Können nicht tot sein“

Wien
23.02.2024 20:01

Schreckliche Bluttat in einer Wiener Wohnung: Nur zwei Tage nach dem Foltermord in einem Drogenbunker wurden eine Mutter und ihre 13-jährige Tochter erschlagen aufgefunden. Der Ehemann ist verschwunden.

Sie hat nicht mehr am Handy abgehoben, auf keine Nachrichten reagiert, auf WhatsApp war sie offline. Und das schon Stunden bevor die Polizei am Freitag um 7 Uhr früh die Tür zur Wohnung Nummer 50 in der Erdbergstraße aufgebrochen hat, nachdem die Mutter von Claudia R. Alarm geschlagen hatte. Sie erreichte ihre Tochter nicht, auch nicht das 13-jährige Enkerl. Und schon gar nicht den Kindesvater der Kleinen. Was die Beamten entdeckten, war die Hölle: Es waren zwei leblose Menschen. Mutter und Tochter. Sie wurden erschlagen.

Vater von ermordetem Mädchen untergetaucht
„Von wem?“, fragen Nachbarn beim „Krone“-Lokalaugenschein Freitagnachmittag. Eine Antwort darauf konnte auch Polizei-Pressesprecher Philipp Haßlinger nicht geben. „Eine Fahndung läuft“, sagte er knapp. Der Rest sei Gegenstand der Ermittlungen - Claudias Ehemann und Vater der 13-Jährigen ist jedenfalls derzeit nicht auffindbar.

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Ich hatte Angst, hab schlecht geschlafen. Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmt.

Freundin und Nachbarin der Mordopfer

Judith, sie ist eine langjährige Freundin der Familie, steht einfach nur da - im Innenhof des Wohnbaus - und kann Trauer, Wut und Zorn nicht in Worte fassen. Sie weint, nimmt Beruhigungstropfen. Christian R. war ihr Steuerberater, Claudia ihre Freundin, nachdem sie die Zweitwohnung des Mordopfers gemietet hatte. „Wir haben hier eine super Hausgemeinschaft. Jeder hilft jedem. Jeder mag sich. Wir haben doch immer alle zusammengeholfen“, sagt sie. Nie soll es in diesem Haus Aggressionen gegeben haben. Schon gar nicht im „Hause“ R., ergänzt Judith - „zumindest nicht nach außen hin.“

„Ich hab´s gespürt“
Und dennoch mussten zwei Menschen sterben (der genaue Todeszeitpunkt muss erst eruiert werden) in der Wohnung Nummer 50.

(Bild: Sandra Ramsauer)

„Ich hab’s gespürt“, sagt Judith. Schon am Abend davor. „Ich hatte Angst, hab schlecht geschlafen. Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmt. Da war dieses mulmige Gefühl.“ Sie könne nicht glauben, was passiert ist. „Wir sind seit 15 Jahren befreundet. Sie und die Kleine können nicht tot sein.“

Sie konnte Claudia nicht am Handy erreichen, auch deren Ehemann Christian nicht. „Er war irgendwie komisch in der vergangenen Woche. Ich wollte einen Termin, er hat mir kurz angebunden nur gesagt ,ja irgendwann’.“ Wie auch immer. Die Fahndung nach einem Doppelmörder läuft auf Hochtouren. Was bleibt, ist die Frage: Wer konnte eine Mutter und deren Tochter eiskalt erschlagen?

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