„Unbeschreiblich“, „ein Traum“, „Emotionen pur“ und „voll cool“. Die Reaktionen der österreichischen Biathleten nach dem Gewinn der Bronzemedaille in der Mixed-Staffel bei der Jugend- und Junioren-WM in Estland zeigte vor allem eines: Die Freude kannte beim ÖSV-Quartett Oliver Lienbacher, Fabian Müllauer, Lara Wagner und Anna Andexer keine Grenzen.
Die Freude bei Österreichs größten Biathleten war nach dem Traum-Auftakt im Rahmen der Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften in Otepää (Estland) grenzenlos.
In einem beinharten Wettkampf bei schwierigen Bedingungen gelang der rot-weiß-roten Mixed-Staffel, bestehend aus Oliver Lienbacher (HSV Saalfelden), Fabian Müllauer (HSV Saalfelden), Lara Wagner (Kitzbüheler SC) und Anna Andexer (SK Saalfelden), trotz zweier Strafrunden und 15 Nachladern der Sprung aufs Podest, das Quartett holte hinter Norwegen und Deutschland Bronze.
Womit das große Ziel des Österreichischen Skiverbandes - der Gewinn von Edelmetall - bereits am ersten Wettkampftag erreicht wurde. Es war zugleich die erste ÖSV-Medaille bei einer JWM seit 2021.
Lienbacher: „Es war unbeschreiblich“
„Es war echt unbeschreiblich“, verriet Startläufer Lienbacher nach einem spannungsgeladenen Rennen. „Wir (Müllauer und er, Anm.) waren bei der Entscheidung in der Umkleidekabine und haben Annas Rennen im Livestream geschaut. Es war echt cool“, grinste der Pinzgauer. Der gar nicht mehr damit gerechnet hatte, dass sich eine Medaille ausgehen würde, lag Österreich doch zwischenzeitlich rund eine Minute hinter den Podesträngen.
„Wir hatten gedacht, dass es in Richtung Vierter, Fünfter, Sechster geht. Keiner hat gedacht, dass Anna das noch aufholen würde können. Wir wussten zwar, dass sie gut ist - aber das war enorm!“ Gemeint ist die sensationelle Aufholjagd, die Andexer in ihrem Rennen in den estnischen Schnee zauberte. Runde für Runde verkürzte sie den Rückstand auf Polen - auf der Schlussrunde zündete sie dann noch einmal den Turbo und stellte Rang drei sicher.
„Ich hätte auch nicht mehr gedacht, dass sich das ausgehen würde. Läuferisch habe ich mich aber sehr gut gefühlt und beim Stehendschießen habe ich gemerkt, dass die Polin zwei Fehler hatte. Nach meinem Schießen habe ich mir dann in den Kopf gesetzt, dass ich sie mir hole“, lachte die 21-Jährige. Das Gefühl im Ziel war atemberaubend. „Das waren Emotionen pur!“, meinte Anna. „Ich mag Staffeln so gerne, weil man sich als Team zusammen freut.“
Wagner: „Cool, als wir uns in die Arme gefallen sind“
Erleichterung herrschte auch bei Wagner. „Es war richtig cool! Wir haben uns alle so gefreut, weil es für jeden die erste Medaille bei einer JWM war. Im Team ist es fast noch schöner“, strahlte die Tirolerin. Die sich läuferisch „ein bissl schwer“ getan hat, da die Anreise alles andere als optimal verlief und wenig Zeit zur Regeneration blieb.
Bei ihrem Stehendschießen hatte Wagner Pech, starker Wind machte ihr und ihren Rivalinnen schwer zu schaffen, sodass sie eine Strafrunde nicht vermeiden konnte. „Da ich mit einer davongekommen bin, ist es eh noch glimpflich ausgegangen“, atmete sie durch. Das phänomenale Finish ihrer Freundin Andexer bekam sie gar nicht direkt mit.
„Ich muss ehrlich sagen, dass ich beim Auslaufen war. Ich dachte zwar, dass Anna die Stärke ist, aber das selbst ihr eine Nummer zu groß ist. Als es dann aber hieß, dass sie auf Platz drei liegt, bin ich sofort ins Zielgelände gelaufen. Sie war sogar vor mir ins Ziel, es war dann aber voll cool, als wir uns in die Arme gefallen sind.“
Müllauer: „Einer der schönsten Tage meines Lebens“
Aus dem Häuschen war auch Müllauer, der sich eine Stehend-Strafrunde leistete, in der Loipe aber einmal mehr als Rakete (Laufbestzeit) auf sich aufmerksam machte. „Dieses Gefühl hat alles übertroffen. Das war einer der schönsten Tage meines Lebens“, bedeutete dem Pinzgauer der Gewinn der Medaille unglaublich viel. „Ich hoffe, so ein Gefühl kommt wieder, denn es war wie im Traum!“
Der starke Auftakt der österreichischen Mannschaft lässt jedenfalls auf mehr hoffen. Am Sonntag bestreiten die Junioren mit dem Einzel ihren ersten Individualbewerb, zudem stehen noch Sprint, Massenstart 60 und die Herren- bzw. Damen-Staffel am Programm.
Andexer: „Die Strecke taugt mir voll“
„Wir sind voll auf den Geschmack gekommen“, erklärte Andexer. „Die Strecke taugt mir, allerdings war es ziemlich windig. Mal schauen, wie es in den nächsten Tagen wird.“ Wagner sieht eine Art von Befreiung. „Die Saison lief bisher so super. Ich freue mich auf die nächsten Rennen, ich kann nur noch gewinnen.“
Lienbacher baut auf die schießlastigen Bewerb wie den Einzel und meint, dass er „jetzt ziemlich befreit starten“ könne. Kumpel Müllauer blies ins selbe Horn. „Ich bin mit dieser Medaille schon super zufrieden. Hoffentlich geht’s so weiter!“
Die Junioren sind am Sonntag ab 9.30 Uhr im Einsatz, die Juniorinnen ab 13 Uhr. Alle Rennen der Jugend- und Junioren-WM in Estland werden live auf eurovisionsport.com übertragen.
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