Ein Jahr nach „Flucht“

New Yorker trauern um geliebten Uhu „Flaco“

In New York herrscht große Trauer: Uhu-Männchen „Flaco“ ist tot! Dabei hatte sich der von Vogelbeobachtern und Hobbyfotografen heiß geliebte Vogel, der vor einem Jahr aus dem Central Park Zoo entkommen war, nachdem Unbekannte das Gitter seines Geheges zerschnitten hatten, in Freiheit unerwartet gut gemacht. 

Wie die „New York Post“ berichtet, sei der Uhu, der ein begnadeter Rattenjäger gewesen soll, obwohl ihm das nie beigebracht wurde, im Flug gegen ein Gebäude in Manhattan geprallt und verstorben.

Geschockte Anwohner auf der Upper West Side hätten zwar sofort den World Bird Fund gerufen, um „Flaco“ zu retten. Doch das Tier sei bereits tot gewesen, als die Organisation ankam. Dem Bericht zufolge soll die genaue Todesursache nun im Bronx-Zoo geklärt werden.

„Flaco“ fühlte sich im Central Park und auf der Fifth Avenue wohl.

(Bild: APA/Courtesy David Lei via AP)

Central Park und Fifth Avenue
„Flaco“ hatte zwölf Jahre in Gefangenschaft gelebt, als Vandalen ihn im Februar 2023 aus seinem Käfig ließen. Immer wieder wurde er im Central Park und auch auf der berühmten Luxus-Einkaufsstraße Fifth Avenue gesehen. Die Gegend wurde zur Pilgerstätte für „Flaco“-Jünger. Für viele New Yorker war der tapfere Vogel schon fast so etwas wie ein Haustier, nach dem man immer wieder einmal schaute. 

Einfangen ließ der Uhu sich, trotz der vielen Sichtungen, aber nicht mehr. Er machte sich zudem extrem gut in Freiheit und trotzte den kalten New Yorker Wintern und hatte kein Problem damit, sich seine Nahrung selbst zu jagen. Besonders Ratten soll er gefangen haben. Experten hatten das bezweifelt, da er in Gefangenschaft geboren und aufgezogen worden war.

Uhu „Flaco“ auf der Jagd in New York City.

(Bild: APA/Courtesy David Lei via AP)

„Außenseiter“
Die Hobbyfotografin Jacqueline Emery war ein riesiger Fan von „Flaco“. Sie schwärmte vor drei Monaten in einem Fernsehinterview (siehe oben) über ihn: „Das Erstaunliche an Flaco ist, dass er von Anfang an der Außenseiter war. Die Menschen haben nicht damit gerechnet, dass er überleben würde.“  Aber das habe er und er habe sich auf der „gesamten Insel Manhattan bewegt, als ob es seine eigene“ wäre.

„Er hat das ganz allein geschafft, ohne die Hilfe der Eltern. Und ich glaube, viele Menschen, vor allem New Yorker, fühlen sich mit ihm verbunden, weil er so widerstandsfähig ist.“

„Flaco“ in Freiheit

(Bild: APA/AP Photo/Seth Wenig)

Jetzt „immer in Freiheit“
Damals berichtete sie auch: „Seit Ende Oktober hat er sich nicht mehr regelmäßig im Central Park niedergelassen. Er hat die Stadt erkundet. Er war im East Village, in der Lower East Side und in der Upper East Side. Den letzten Monat oder so hat er in verschiedenen privaten Höfen in der Upper West Side übernachtet. Ich glaube, er mag dieses Viertel, weil es in der Nähe des Central Park liegt.“ Was ihm jetzt aber freilich zum Verhängnis wurde. 

Seine New Yorker Fans trauerten auf Twitter, nachdem sie die traurige Nachricht erfahren hatten. Viele schrieben, dass er nun „immer Freiheit sein werde“ und dankten für die Freude, die er in ihr Leben gebracht habe.

„Flaco“ auf einem Wasserturm in New York

(Bild: APA/Courtesy Jacqueline Emery via AP)

Vandale soll festgenommen werden
Der Central Park Zoo erklärte nach dem Tod des eurasischen Uhus, man hätte „Flaco“ ständig im Blick gehabt und bei Anzeichen von Schwierigkeiten wäre jemand bereitgestanden, um ihm zu helfen. Schuld an seinem vorzeitigen Tod gibt der Zoo demjenigen, der „Flaco“ befreit hat. 

„Der Vandale, der ,Flacos‘ Gehege beschädigte, gefährdete die Sicherheit des Vogels und ist letztlich verantwortlich für seinen Tod.“ Man habe immer noch die Hoffnung, dass die Ermittlungen der Polizei irgendwann zu einer Festnahme führen würden.