Verrückte Norweger

Splitternackt auf dem Motorrad: “Sons of Norway”

Kino
04.07.2012 14:38
Oslo in den späten 70er-Jahren. In den Vorortewohnsilos haust Alltagstristesse. Doch es ist dies auch die Zeit der freien Liebe und Anarchie, als die Sex Pistols den Punk salonfähig machten. Genau in diese Welt des Anti-Establishment-Sounds flüchtet sich Nikolaj nach dem Unfalltod der Mutter. Nicht zuletzt auch eine Rebellion gegen den Vater (Sven Nordin aus dem skandinavischen Kinokleinod "Elling"), einem wilden Hippiehaudegen, der schon mal pudelnackt auf dem Motorrad in eine Polizeikontrolle rast...

Ein familiärer Konflikt und trotzige Selbstfindung, umhüllt von einem vibrierenden Soundtrack - soweit die Koordinaten dieses Arthousefilms, der trotz trauriger Momente nie seine optimistische Grundstimmung verliert. 

Regisseur Jens Lien versteht es, die Balance zwischen Tragik und Komik - lustige Szenen im Nudistencamp kontrastieren scharf mit seelischer Entblößung -, schräger Verrücktheit und ungeschminkter Ehrlichkeit zu halten. Er orientiert sich dabei am autobiographischen Roman "Theory and Praxis" des Autors Nikolaj Frobenius.

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