Mit Verspätung, wie üblich, entdeckt Österreich die Landesverteidigung. Und diese österreichische Zeitenwende hat es in sich! Seit 69 Jahren war jede strategische Sicherheitsplanung weggeschwurbelt worden. Nun wird ein neues Militärgerät nach dem anderen angeschafft. Wo bleiben die Demonstrationschöre „Frieden schaffen ohne Waffen“?
Ohne Putin wäre dieser fundamentale Sinneswandel in Österreich nicht möglich gewesen. Jetzt müssen wir nur noch aufpassen, dass sich Russland nicht von Österreich bedroht fühlt.
Dieser Wanderpokal der Russophobie (= Angststörung) geht morgen an Schweden, wenn es das 32. NATO-Mitglied wird. Dann sind alle fünf nordischen Länder in dem Verteidigungsbündnis. Niemand hat den Skandinaviern seit Wikingerzeiten unterstellt, kriegsgeil zu sein. Wohl aber haben sie Hausverstand, der ihnen sagt, dass man sich beizeiten versichern muss.
Die Bedrohung kommt auch von der anderen Seite, falls die 30 europäischen NATO-Länder plötzlich ohne USA dastehen. Dann müssen sie sich auf eigene Beine stellen, was in der Frage eines europäischen Atomwaffenschutzschirms eine babylonische Kommandoverwirrung aufwirft. Das bleibt Österreich Gott sei Dank erspart.
Nachdem die Alpenrepublik nun die Landesverteidigung entdeckt hat, muss sie nur noch Solidarität mit dem europäischen Verteidigungsverbund lernen.
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