Begräbnis wackelt
Leiche von Nawalny wurde an seine Mutter übergeben
Die Leiche von Alexej Nawalny ist laut Unterstützern an seine Mutter übergeben worden. Eine öffentliche Beerdigung soll in Moskau stattfinden. Es ist jedoch unklar, ob der Kreml dies zulassen wird - im ganzen Land sind seit dem Tod des Putin-Gegners bereits Hunderte Trauerende festgenommen worden.
Bürgerrechtler meldeten alleine am Samstag zahlreiche Festnahmen bei den Aktionen in ganz Russland. Das unabhängige Portal ovd.info listete am Nachmittag 32 Festnahmen in neun Städten auf. Es habe Proteste zu verschiedenen Themen gegeben, hieß es.
Schlangen für Nawalny
Allein 27 Festnahmen habe es gegeben, als Menschen Blumen im Andenken an den am 16. Februar im Straflager gestorbenen Nawalny niederlegten, hieß es. An der Erlöserkathedrale in Moskau, der russisch-orthodoxen Hauptkirche, warteten Menschen in einer Schlange, um dann im Inneren am neunten Tag nach dem Tod Nawalnys des 47-Jährigen zu gedenken.
Auch in anderen Kirchen des Landes erwiesen die Menschen Nawalny nach einem öffentlichen Aufruf in sozialen Netzwerken die letzte Ehre. Zuvor hatte Nawalnys Familie die Behörden aufgefordert, den Körper Alexej Nawalnys für eine menschenwürdige Beerdigung herauszugeben. Dem Wunsch sei mittlerweile stattgegeben worden, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X mit.
Jarmysch sagte, dass nun die Beerdigung vorbereitet werden solle. „Wir wissen nicht, ob die Behörden es so ablaufen lassen, wie das die Familie will und wie es Alexej verdient“, sagte die Sprecherin. Ljudmila Nawalnaja hatte eine öffentliche Beerdigung gefordert, damit sich nicht nur die Familie, sondern auch Anhänger von dem russischen Oppositionsführer verabschieden können. „Wir werden Informationen dazu bekannt geben, wenn sie hereinkommen“, sagte Jarmysch. Zuvor hatte es geheißen, dass Nawalnys Mutter eine Beerdigung auf dem Chowanskoje-Friedhof anstrebt, der größten der mehr als 100 Ruhestätten der russischen Hauptstadt.
Nawalnys Witwe Julia und seine Tochter Darja hatten zuvor in Videos an den Kreml appelliert, die Leiche des Oppositionsführers herauszugeben. „Geben Sie uns den Leichnam meines Mannes zurück. Wir wollen eine Trauerfeier abhalten und ihn auf menschliche Weise in der Erde begraben, wie es im orthodoxen Christentum üblich ist“, sagte Julia Nawalnaja am Samstag in einem sechsminütigen YouTube-Video.
Schwere Vorwürfe gegen Putin
Sie erhob zudem schwere Vorwürfe gegen den Kreml-Chef Wladimir Putin, dem auch zahlreiche westliche Politiker die Schuld an Nawalnys Tod gegeben haben. Putin sei persönlich für den Verbleib des Leichnams verantwortlich, sagte Nawalnaja.
Er foltere Nawalny im Tode so, wie er dies zu Lebzeiten getan habe. „Kein wahrer Christ könnte jemals das tun, was Putin jetzt mit Alexejs Leiche macht.“ Ihr Ehemann sei dagegen ein gläubiger Christ gewesen, der in die Kirche gegangen sei und selbst im Gefängnis die Fastenzeit eingehalten habe. Nawalnys politisches Engagement sei von christlichen Werten inspiriert gewesen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.