Im Fall der drei in einem Erotikstudio in Wien-Brigittenau getöteten Prostituierten ist der festgenommene Tatverdächtige laut ersten Angaben nach seiner Vernehmung von Samstagnachmittag „grundsätzlich geständig“, teilten die Ermittler am Sonntag mit. Unterdessen hat sich auch Österreichs Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) von den Femiziden erschüttert gezeigt.
Am Freitagabend wurden drei Frauen von dem Angreifer in dem Etablissement niedergestochen. Bei allen Opfern konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Der dringend Tatverdächtige, ein afghanischer Asylwerber, konnte in der Nähe des Tatorts festgenommen werden.
Messer eigens für Bluttat angeschafft
Nun wurden die ersten Einvernahmen durchgeführt. Der Afghane selbst wurde am Samstagnachmittag verhört. Dabei soll er laut ersten Informationen „grundsätzlich geständig“ sein.
Der 27-Jährige dürfte sich das bei der Tat verwendete Messer eigens für den Angriff auf die Frauen zugelegt haben. Sollte sich dies bewahrheiten, deutet dieser Umstand auf eine geplante Tat hin. Hinweise auf eine geartete Beziehung zu einem oder mehreren der Opfer haben die bisherigen Einvernahmen hingegen nicht ergeben.
Eine Beeinträchtigung des mutmaßlichen Täters durch Drogen oder Alkohol zum Tatzeitpunkt wurde nach aktuellem Ermittlungsstand ausgeschlossen. Die Attacke selbst dauerte offenbar nur einige Minuten, „weniger als zehn“, hieß es. Am Sonntagabend soll der Verdächtige in eine Justizanstalt überstellt werden. Bis dahin wurden die stundenlangen Einvernahmen mit Hilfe einer Dolmetscherin fortgesetzt.
Opfer vermutlich chinesische Staatsbürgerinnen
Um ein Tatmotiv und Hintergründe der verheerenden Messerattacke zu klären, werde der 27-Jährige weiter einvernommen, so Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Sonntag. Die Opfer seien höchstwahrscheinlich chinesische Staatsbürgerinnen. Die Betreiberin des Studios dürfte nach bisherigem Wissensstand unter den Toten sein.
Die Obduktionen der drei Opfer sind für Sonntag angesetzt.
Frauenministerin Raab „zutiefst erschüttert“
„Die Frauenmorde in Wien haben mich zutiefst erschüttert. Dieses Ausmaß an Brutalität ist unvorstellbar. Die Morde und Täter haben unterschiedliche Hintergründe und Motive. Klar ist aber: Jeder Mord ist einer zu viel. Österreich verfügt mittlerweile über ein gut ausgebautes Gewaltschutzsystem, leider lässt sich auch dadurch nicht jeder einzelne Fall von Gewalt verhindern, gerade wenn es im Vorfeld keine Hinweise gab“, erklärte Raab am Sonntag.
„Wir müssen trotzdem jede Chance nützen, um die Sicherheitssysteme präventiv zu aktivieren und Gewalt bereits vor der Tat zu stoppen. Dazu wurden die sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen in den Bundesländern seit 2020 mehr als verzehnfacht und die Zahl der Gewaltpräventionsbeamten in der Polizei verdoppelt. Für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen stehen rund um die Uhr der Notruf der Polizei unter 133, die Frauen-Helpline unter 0800 222 555 sowie alle Gewaltschutzzentren und Frauen- und Mädchenberatungsstellen zur Verfügung. Die Frauenhäuser in jedem Bundesland haben jederzeit Plätze für Frauen und ihre Kinder, der Ausbau von Schutz- und Übergangswohnungen schreitet weiter voran, ebenso die österreichweite Einrichtung von Gewaltambulanzen“, so Raab weiter.
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