Bruckner Uni Linz

Neue Professorin spielt 300 Jahre altes Cello

Oberösterreich
27.02.2024 16:00

Vashti Hunter tritt in Konzertsälen in ganz Europa auf. Nun hat sie die Professur für Violoncello an der Bruckner Uni Linz bekommen. Im „Krone“-Talk berichtet die Musikerin, die ein ganz besonderes Instrument spielt, warum der neue Fixpunkt für sie wichtig ist.

„Dieses Cello klingt eher dunkel, warm – es ist voller Magie“, schwärmt Vashti Hunter. Die 37-jährige Britin streicht über die Saiten des Holzkörpers vor ihr, der alt wirkt, sehr alt – und schön. Die Musikerin sitzt in einem Hörsaal der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und stimmt für die „Krone“ das Cello an, das Carlo Antonio Testore (1693–1765) im Jahr 1740 baute.

Faszinierend: Das Instrument, das Weltkriege überstand, erklingt seit 284 Jahren. „Es hat eine große Persönlichkeit!“, sagt Hunter über seine „besondere Klangmagie“.

Die Cellistin hat das Instrument von einem privaten Leihgeber anvertraut bekommen, sie hütet es wie ihren Augapfel. Und das, obwohl sie zurzeit noch zwischen ihrem aktuellen Wohnort Berlin und Linz pendelt. Demnächst will sie Berlin mit Wien tauschen, dann ist sie schneller in Linz: Vor kurzem übernahm sie die Professur für Cello an der Bruckner Uni.

Sie tourt in der ganzen Welt, unterrichtet aber nun in Linz. (Bild: Andrej Grilc)
Sie tourt in der ganzen Welt, unterrichtet aber nun in Linz.

In der obersten Liga wird einem nichts geschenkt
Hunter konzertierte als Solistin und Kammermusikerin in renommierten Konzerthäusern in ganz Europa, nahm weltweit an Festivals teil. Sie spielt zudem im „Trio Gaspard“ und ist zusammen mit Geiger Jonian Ilias Kadesha Mitglied des „Kelemen Quartetts“ in Budapest: „Wir haben gerade alle Bartók-Quartette unter Beaufsichtigung der Lehrer und Komponisten Ferenz Rados und György Kurtag einstudiert und aufgenommen“, erzählt sie von beeindruckenden Begegnungen in der obersten Musik-Liga.

Im Probenalltag mit dem „Testore-Cello“ (Bild: Dostal Harald)
Im Probenalltag mit dem „Testore-Cello“

Dort wird einem nichts geschenkt: „Man sucht in der Partitur nach Hinweisen, um zu verstehen, was der Komponist vermitteln will. Beim Aufführen geht es dann darum, diese Botschaften ins Publikum zu bringen“, sagt Hunter und beugt sich über ihr Cello: „Und man muss dabei so frei wie möglich spielen.“

Musik wird in „die Wiege“ gelegt
Nun ist sie an der Linzer Bruckner Uni gelandet, will ihren Studenten „Fleiß und Neugierde mitgeben. Und ein Netzwerk“. Über ihren neuen Fixpunkt sagt sie: „Ich fühle mich hier an der Uni sehr wohl, sie ist wie eine große Familie.“ Ihr wichtigster Augapfel ist derzeit ihre kleine Tochter, die 2023 zur Welt kam. Das Baby nimmt sie fast überall hin mit, sogar auf die Uni – Babysitter unterstützen sie.

Der Kleinen wird Musik „in die Wiege gelegt“, für Hunter das Natürlichste der Welt, denn auch sie stammt aus einer Musikerfamilie.

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