Am Freitag ist Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht rechtskräftig wegen Falschaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss schuldig gesprochen und zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Am Montagabend hat sich der Ex-ÖVP-Chef den Fragen von ORF-Moderator Armin Wolf gestellt. Und dort gab es erwartungsgemäß einen heftigen Schlagabtausch.
Im hitzigen Match Kurz gegen Wolf ging es hauptsächlich um den konkreten Wortlaut rund um die Aussagen von Kurz im parlamentarischen U-Ausschuss.
Kurz zu Wolf: „Sie sind ein detailverliebter Mensch“
Als Wolf ein Protokoll von der Parlaments-Homepage vorlegte, meinte der Ex-Kanzler dazu läppisch: „Herr Wolf, wollen wir wetten, dass es falsch ist!“ Der Text sei „falsch zusammenkopiert“. Wolf konterte und meinte kühl, dass er und Kurz wohl „zwei verschiedene“ Protokolle vorliegen hätten. Kurz verneinte dies. Zudem warf er dem ORF-Moderator vor, ein „detailverliebter Mensch“ zu sein.
„Man kann nicht ewig ausholen“
Kurz habe sich laut eigener Aussage bemüht, seine Wahrnehmungen zu den ÖBAG-Postenbesetzungen zu schildern. Er hätte sich aber sicher besser vorbereiten können. Man werde „immer Teile finden“, die man „detailreicher beantworten, besser beantworten“ könne, das Strafrecht sei aber für das nicht-ausführliche Antworten ein hartes Mittel, verteidigte sich der Ex-Kanzler.
Wäre ich der Herr Maier, dann hätte man wohl nicht diesen Prozessaufwand betrieben.
Sebastian Kurz
Die Ereignisse seien lange zurückgelegen, so Kurz, und er habe immer gesagt, „ich bin eingebunden gewesen, ich bin um die Meinung gefragt worden“, die Entscheidung für die betreffende Postenbesetzung habe aber jemand anderes getroffen. „Man kann nicht ewig ausholen“, erklärte Kurz dazu, dass er in einem älteren ORF-Interview angegeben hatte, eine Postenbesetzung „getroffen“ zu haben, statt nur „eingebunden“ gewesen zu sein.
„Ich gratuliere Ihnen zur Recherche“
Doch das waren nicht die einzigen Momente, wo die beiden hart miteinander diskutierten. Als Wolf den Ex-Kanzler etwa beim Thema Glaubwürdigkeit damit konfrontierte, dass er in einem Interview 2012 mal erzählt habe, er hätte eine Uni fälschlicherweise als „absolviert“ bezeichnet, antwortete Kurz etwas zerknirscht: „Dann tut es mir leid und ich gratuliere Ihnen zur Recherche.“
„Vor dem Gesetz ist jeder gleich“
Ansonsten zeigte sich Kurz im „ZiB 2“-Gespräch, wie schon in den vergangenen Tagen keineswegs reumütig. Zum Urteil des Richters meinte er: „Jeder kann seine Meinung haben. Ich persönlich finde die Entscheidung unfair. Ich habe mein Jus-Studium nicht fertiggemacht, aber ich habe gelernt, vor dem Gesetz ist jeder gleich“, rechtfertigte sich Kurz.
„Wäre ich der Herr Maier, dann ...“
Und fügte hinzu: „Mein Eindruck ist, dass es noch nie zuvor wegen einer falschen Zeugenaussage im U-Ausschuss einen 100 Seiten langen Strafantrag gegeben hat, eine zwölftägige Verhandlung, 30 Zeugen und dann eine Verurteilung.“ Er habe den Eindruck, wäre er „der Herr Maier“, dann hätte man wohl nicht diesen Prozessaufwand betrieben - und deswegen empfinde er das Urteil als „ungerecht“, so der Alt-Kanzler.
Großes „Krone“-Interview mit Kurz
Bereits 15 Stunden nach dem historischen, nicht rechtskräftigen Urteil hatte Kurz mit Conny Bischofberger über Glaubwürdigkeit und Kampflust, Thomas Schmid und Wladimir Putin, den Rückhalt seiner Freunde und warum bis zur nächsten Gerichtsverhandlung für ihn „Business as usual“ gilt, gesprochen. Das ganze Interview gibt‘s hier zu lesen.
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