Red Bull Racing gegen den Rest: Nach der Rekordsaison mit 21 Siegen in 22 Rennen ist der Austro-Rennstall mit Sitz in Großbritannien auch in der kommenden Formel-1-Saison der große Gejagte. Triple-Weltmeister Max Verstappen gilt es wieder zu schlagen, die erste Gelegenheit bietet sich beim Auftakt am Samstag (16 Uhr/live im sportkrone.at-Ticker) in Bahrain. Trotz der Dominanz im Vorjahr hat Red Bull seinen RB20 sichtlich modifiziert und die Konkurrenz wohl weiter abgehängt.
Zumindest deutet nach den Testfahrten vergangene Woche in Sakhir vieles darauf hin. „Wir alle lächeln gerade ziemlich viel“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko nach den ersten gedrehten Runden des Jahres in Bahrain. Der erste Eindruck vom RB20 sei „sehr beeindruckend“, betonte der 80-jährige Steirer, der dem Rennstall nach seiner Vertragsverlängerung rund um den Jahreswechsel drei weitere Jahre bis 2026 als Berater zur Verfügung stehen wird. „Das Konzept funktioniert. Es sieht gut aus.“
Revolution bei den Sidepods
Mit stark verschmälerten Sidepods (Lufteinlässe bei den Seitenkästen; Anm.) überraschte Red Bull die Konkurrenz. Es ist ein Ansatz, der sehr an die Herangehensweise von Mercedes in den vergangenen Jahren erinnert. Allerdings schafften es die „Silberpfeile“ zwei Saisonen lang nicht, eine Lösung für aufgetretene Probleme zu finden. Während sich viele Rennställe ein Beispiel am pfeilschnellen RB-Auto von vergangener Saison nahmen, gelang Star-Designer Adrian Newey mit seinem Team anscheinend der nächste Kniff.
Newey betonte vor den Testfahrten, dass Red Bull in allen Bereichen (Mechanik, Aerodynamik, Fahrzeugdynamik) Fortschritte gemacht habe. „Wird das genug sein? Wer weiß. Aber das ist das Ding in der Formel 1“, sagte das Mastermind. Für Teamchef Christian Horner war augenscheinlich, dass einige Details am Auto „absolut exquisit“ sind. Die Änderungen wurden forciert, nachdem die Simulatoren eine Leistungssteigerung prognostiziert hatten.
Marko sprach zwar von einem „Risiko“, der Bolide habe bei den Tests bei Umstellungen aber immer genauso reagiert, wie erwartet. Nun stehe Feintuning auf dem Programm. Verstappen peilt jedenfalls seinen vierten WM-Titel in Serie an, nach der Rekordsaison 2023 spricht derzeit auch aufgrund des erst ab 2026 veränderten Reglements nur wenig dagegen. „Es scheint, als hätte ein Auto einen großen Sprung gemacht. Leider ist es das Auto, das vergangenes Jahr schon das schnellste war“, sagte McLaren-Teamchef Andrea Stella.
„Es ist mir egal, solange es schneller ist“
Verstappen drehte im Vorjahr unerreichte 1003 Führungsrunden, gewann 19 Rennen und zehn davon hintereinander. Mit dem neuen Auto war der 26-jährige Niederländer ebenfalls wieder zufrieden. „Es ist ganz interessant, was sie sich immer wieder ausdenken“, sagte der 26-Jährige, der sich aber aufs Wesentliche konzentriert. „Ich vertraue allen im Team, dass sie wissen, was sie tun. Deswegen ist es mir egal, wie sie das Auto designen, solange es schneller ist.“
Es scheint wieder schnell zu sein, so wie Verstappen selbst. Der WM-Dominator der vergangenen Jahre engagierte in der Winterpause mit Rupert Manwaring indes einen neuen Fitnesstrainer. Der Brite war zuletzt acht Jahre der „Performance-Coach“ von Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der Spanier verlor damit einen langjährigen Weggefährten. Zuvor hatte Verstappen die Zusammenarbeit mit seinem eigenen Physiotherapeuten Bradley Scanes beendet, da dieser nach vier Jahren an der Seite des Niederländers mehr Zeit mit seiner Familie verbringen will.
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