Jetzt spricht der oberste Rapidler. Präsident Alexander Wrabetz erklärte am Dienstagvormittag via Aussendung, dass er die verbalen Entgleisungen hochrangiger Rapid-Protagonisten nach dem Wiener Derby „auf das Schärfste“ verurteile. Auch Co-Trainer Stefan Kulovits und Kapitän Guido Burgstaller bitten um Vergebung.
Jetzt also doch. Hatte sich Rapid nach dem Auftauchen des Hofmann-Videos (er hatte die Austrianer bei einem Fan-Treff nach dem Derbysieg als „A....löcher“ bezeichnet) noch einigermaßen defensiv gezeigt, konnte der Verein offenbar nicht mehr aus. Und ging jetzt doch in die kommunikative Offensive. Zumal am späten Montagabend auch noch ein Video aufgetaucht war, auf dem Co-Trainer Kulovits zu sehen war, wie er die „Veilchen“ als „oaschwoam“ bezeichnet.
Kulovits: „Großer Fehler“
Jetzt rudert der Erz-Rapidler zurück. „Auch ich werde mich umgehend in einem persönlichen Gespräch bei den Kollegen der Wiener Austria entschuldigen. In der Emotion nach dem befreienden Derbysieg haben wir einen großen Fehler gemacht. Der von uns wiedergegebene Fangesang steht in absolutem Widerspruch zu unseren Werten als Verein und zu meinen persönlichen, die ich in mehr als zwei Jahrzehnten im Profifußball vorgelebt habe und weiterhin vorleben möchte“, so Kulovits via Aussendung. Und weiter: „In meinem Freundeskreis sind Menschen aus allen Gesellschaftsschichten mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, ich kann nur mein aufrichtiges Bedauern über die von uns genutzten Worte wiederholen. Die Rivalität zu unseren sportlichen Konkurrenten soll sich ausnahmslos auf den Wettkampf am Rasen beschränken.“
Burgstaller: „Distanzieren uns von jeglicher Diskriminierung“
Und auch Kapitän Guido Burgstaller meldet sich zu Wort. Diesmal deutlich gemäßigter als im Derbysieg-Überschwang vor johlender Fan-Menge. Dort hatte er zunächst gemeinsam mit Spielerkollegen Favoriten als „den größten Hurensbezirk“ bezeichnet und dann ebenfalls in den „Oaschwoam“-Gesang eingestimmt. Jetzt zeigt er sich reuig: „Wir können diesen Fehler leider nicht ungeschehen machen. Wir möchten uns auf diesem Wege auch klar von jeglicher Diskriminierung und Homophobie distanzieren und uns bei allen entschuldigen, die wir durch unser Verhalten direkt oder indirekt beleidigt haben. Uns ist bewusst, dass wir eine Vorbildwirkung haben, und dieser Rolle wurden wir mit der Aktion nach dem Spiel leider absolut nicht gerecht.“
Wrabetz: „Gesellschaftliche Vielfalt ist Bereicherung“
Und selbst Präsident Wrabetz und seine Stellvertreterin Edeltraud Hanappi-Egger finden klare Worte. „Das Präsidium des SK Rapid verurteilt die jüngsten homophoben Äußerungen rund um das sportlich so erfreuliche Wiener Derby auf das Schärfste. Die Verunglimpfung von Menschen aufgrund von verschiedenen Merkmalen oder Lebensweisen soll bei Rapid keinen Platz haben. Wie schon in unserem Leitbild verankert ist, verstehen wir gesellschaftliche Vielfalt als Bereicherung und wollen wir als grün-weiße Gemeinschaft einen Beitrag zu mehr Diversität und Inklusion leisten“, so die obersten Rapidler.
Respekt und Wertschätzung für Vielfalt seien „Grundpfeiler unseres Vereins und wir erwarten, dass alle, die bei Rapid arbeiten und sich unserem Klub verbunden fühlen, sich auch zu unseren Werten bekennen. Wir möchten uns auch als Präsidium für das auf Videos dokumentierte Fehlverhalten entschuldigen und werden diese Causa auch intern noch aufarbeiten.“
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