Wirbel um Flitzer!

Oscars für Murphy & Stone, „Oppenheimer“ räumte ab

Society International
11.03.2024 05:43

Christopher Nolans Biopic über den Vater der Atombombe, „Oppenheimer“, ist der große Gewinner der 96. Oscar-Verleihung. Das dreistündige Drama wurde in der Nacht auf Montag in Hollywood zum besten Film gekürt und konnte insgesamt sieben von 13 Nominierungen in Preise ummünzen. Nicht nur wurde Hauptdarsteller Cillian Murphy mit seinem ersten Oscar als Hauptdarsteller ausgezeichnet, auch konnte Nolan die Ehrung als bester Regisseur entgegennehmen. 

Hinzu kommen Siege in den Sparten Kamera, Schnitt, Filmmusik und bei den Nebendarstellern. „Ich habe so lange von diesem Moment geträumt, und jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll“, so „Oppenheimer“-Produzentin Emma Thomas sichtlich sprachlos über den Triumph.

Ein wenig sprachlos war sie vermutlich auch über Al Pacino, der den Preis für den besten Film eher lustlos verkündete. Anstatt die Spannung zu zelebrieren, nuschelte er den Namen des Films „Oppenheimer“ fast unhörbar vor sich hin.

Der Zweitplatzierte im Feld der Nominierten, Giorgos Lanthimos‘ feministische Parabel „Poor Things“ konnte am Ende vier ihrer elf Nominierungen in einen Oscar tauschen.

„Oppenheimer“ räumte in der Königskategorie „Bester Film“ ab. (Bild: APA/Chris Pizzello/Invision/AP)
„Oppenheimer“ räumte in der Königskategorie „Bester Film“ ab.

Murphy widmete Oscar „Friedensstiftern weltweit“
Der Hauptrollen-Oscar ging in diesem Jahr wie erwartet an Cillian Murphy für seine Rolle in „Oppenheimer“. Er setzte sich unter anderem gegen Paul Giamatti und Bradley Cooper durch.

„Es war die kreativste und zufriedenstellendste Reise meines Lebens. Ich widme diesen Oscar den Friedensstiftern weltweit“, bedankte sich der Ire für die Auszeichnung.

Cillian Murphy freute sich über seinen Oscar in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“. (Bild: APA/Chris Pizzello/Invision/AP)
Cillian Murphy freute sich über seinen Oscar in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“.
Christopher Nolan wurde für die „Beste Regie“ ausgezeichnet. (Bild: APA/Chris Pizzello/Invision/AP)
Christopher Nolan wurde für die „Beste Regie“ ausgezeichnet.

In der Kategorie „Beste Regie“ war ebenfalls „Oppenheimer“ siegreich. Der Oscar ging an Christopher Nolan, der erklärte: „Ich bin ein Teil, dieser hundertjährigen Filmgeschichte und das bedeutet mir unglaublich viel.“

Outfit-Fauxpas bei Stone
Bei den Hauptdarstellerinnen gab es hingegen einen Sieg für Emma Stone und nicht, wie von vielen erwartet, für Lily Gladstone. Die 35-Jährige holte sich ihre Auszeichnung für ihren mutigen Auftritt in Giorgos Lanthimos‘ Frankenstein-Paraphrase „Poor Things“, hinter dem sie auch als Produzentin stand.

Emma Stone war bei ihrer Dankesrede sichtlich gerührt. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/KEVIN WINTER)
Emma Stone war bei ihrer Dankesrede sichtlich gerührt.

„Es geht nicht um mich. Es geht um ein Team, das zusammengekommen ist, um etwas Großes zu machen. Herzlichen Dank, dass ich Bella Baxter sein durfte“, freute sich Stone in ihrer Dankesrede, die mit einem kleinen Outfit-Fauxpas startete. Der Schauspielerin war nämlich das Kleid gerissen - wohl während der „Ken“-Performance von Ryan Gosling!

Erster Oscar für Downey Jr.
Robert Downey Jr. durfte sich über den Oscar als „Bester Nebendarsteller“ für seine Rolle in „Oppenheimer“ freuen. In seiner Rede bedankte er sich bei seiner „Tierärztin bzw. Ehefrau“, die ihm das Leben gerettet habe.

„Das gesamte Ensemble war einfach super“, bedachte er auch seine „Oppenheimer“-Kollegen mit Dank. „Ich bin durch sie zu einem besseren Menschen geworden.“

Robert Downey Jr. durfte sich über den Oscar als bester Nebendarsteller freuen. (Bild: APA/AFP/Patrick T. Fallon)
Robert Downey Jr. durfte sich über den Oscar als bester Nebendarsteller freuen.

Downey Jr. spielt in dem Drama den Kontrahenten der Hauptfigur J. Robert Oppenheimer, den Politiker und Unternehmer Lewis Strauss. Es ist sein erster Oscar, der US-Amerikaner war zuvor bereits zweimal nominiert.

Auch Da‘vine Joy Randolph ausgezeichnet
Der erste Oscar des Abends ging an Da‘vine Joy Randolph, die als „Beste Nebendarstellerin“ für ihre Rolle in „The Holdovers“ ausgezeichnet wurde. 

„Lange Zeit wollte ich einfach anders sein. Doch jetzt ist mir klar geworden, ich muss einfach ich selbst sein“, schluchzte sie in ihrer Dankesrede. „Ich bete zu Gott, dass es nicht mein einziger Oscar sein wird.“

Da‘Vine Joy Randolph bedankte sich unter Tränen für ihren Oscar.  (Bild: APA/AFP/Patrick T. Fallon)
Da‘Vine Joy Randolph bedankte sich unter Tränen für ihren Oscar. 
Paul Giamatti gratulierte Da‘Vine Joy Randolph zu ihrem Oscar.  (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/KEVIN WINTER)
Paul Giamatti gratulierte Da‘Vine Joy Randolph zu ihrem Oscar. 

Ein Oscar-Flitzer!
Für viele Lacher sorgte an diesem Abend auch ein Oscar-„Flitzer“: Doch so ganz traute sich der nackte John Cena offenbar nicht auf die Bühne hinaus. „Ich kann den Gewinner jetzt nicht wirklich verkünden“, seufzte er schließlich. Das Oscar-Kuvert verdeckte nämlich sein „bestes Stück“. 

John Cena kam als „Flitzer“ auf die Bühne.  (Bild: APA/AFP/Patrick T. Fallon)
John Cena kam als „Flitzer“ auf die Bühne. 

„Hier sieht man, wie wichtig Kostüme sind“, witzelte der Wrestler und Schauspieler zudem, bevor sich dann „Poor Things“ in der Kategorie „Bestes Kostümdesign“ über einen Oscar freuen durfte. 

„Wird mir helfen, Midlife-Crisis zu überwinden“
In der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“ wurde „War Is Over!“, „Der Junge und der Reiher“ wurde in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ ausgezeichnet.

„20 Tage in Mariupol“ bekam den Preis in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“. „Es ist der Oscar in der Geschichte meines Landes, der Ukraine. Ich wünschte, ich hätte diesen Film nie drehen müssen. Ich wünschte, ich wäre in der Lage, dass Russland niemals die Ukraine angegriffen hätte“, sagte Mstyslav Chernov in seiner berührenden Rede.

Justine Triet und Arthur Harari durften sich über den Oscar für das „Beste Originaldrehbuch“ für „Anatomie eines Falls“ freuen. „Das wird mir helfen, meine Midlife-Crisis zu bewältigen“, erklärte die 45-jährige Triet pragmatisch.

Ryan Gosling rockte Bühne
Gekleidet in einem pinken Anzug und begleitet von zahlreichen Tänzern ließ sich Ryan Gosling bei seinem „Barbie“-Song „I‘m Just Ken“ feiern. Er rockte gemeinsam mit Slash die Bühne.

Ryan Gosling rockte als Ken die Oscar-Bühne. (Bild: APA/Chris Pizzello/Invision/AP)
Ryan Gosling rockte als Ken die Oscar-Bühne.

Da hielt es auch „Barbie“-Regisseurin Greta Gerwig und „Barbie“ Margot Robbie nicht mehr auf den Sitzen - sie sangen lautstark mit. Was für eine fulminante Show, das Publikum war begeistert!

Standing Ovations für Billie Eilish
Für die musikalische Untermalung der Oscar-Gala sorgte unter anderem auch Billie Eilish. Sie sang „What Was I Made For“ aus „Barbie“, begleitet wurde sie von ihrem Bruder Finneas O‘Connell auf dem Klavier. Es gab Standing Ovations für diese emotionale Darbietung.

Billie Eilish sang den „Barbie“-Song „What Was I Made For“. (Bild: APA/Chris Pizzello/Invision/AP)
Billie Eilish sang den „Barbie“-Song „What Was I Made For“.
Billie Eilish sorgte mit ihrem Auftritt für Standing Ovations. (Bild: APA/Chris Pizzello/Invision/AP)
Billie Eilish sorgte mit ihrem Auftritt für Standing Ovations.

Schlussendlich durften sich Eilish und ihr Bruder über einen Oscar freuen. „Ich hab den Preis nicht erwartet“, erklärte die Sängerin in ihrer Rede. „Es ist eine Ehre. Ich schätze diesen Film sehr.“

Billie Eilish und Bruder  Finneas O‘Connell durften den Oscar für den „Besten Song“ entgegennehmen. (Bild: APA/AFP/Patrick T. Fallon)
Billie Eilish und Bruder  Finneas O‘Connell durften den Oscar für den „Besten Song“ entgegennehmen.

Hund „Messi“ im Publikum
In seiner Eröffnungsrede zeigte sich Kimmel, der bereits zum vierten Mal durch die Gala führte, verwundert, dass Greta Gerwig und Margot Robbie nicht für einen Oscar nominiert sind. „Ich weiß nicht, warum sie klatschen, sie haben nicht für die beiden gestimmt“, wandte er sich ans Publikum.

Auch Hund „Messi“ saß im Publikum. Der Border Collie hat im Gerichtsthriller „Anatomie eines Falls“ als „Snoop“ einen größeren Auftritt.

Erstes Baby für Hudgens
Zuvor sorgte Vanessa Hudgens am Red Carpet eine zuckersüße Überraschung. Sie erschien in einem schwarzen, hautengen Kleid, unter dem sich deutlich ein kugelrunder Babybauch wölbte.

Für die „High School Muscial“-Beauty, die seit Dezember des letzten Jahres mit dem Baseball-Star Cole Tucker verheiratet ist, ist es das erste Kind. Schauspiel-Kollegin Julianne Hough ließ es sich da freilich nicht nehmen, zu gratulieren.

Vanessa Hudgens sorgte bei den Oscars für eine süße Baby-Überraschung. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Mike Coppola)
Vanessa Hudgens sorgte bei den Oscars für eine süße Baby-Überraschung.

Aber nicht nur Hudgens trudelte bereits am Red Carpet, der in diesem Jahr auch tatsächlich wieder rot, nicht champagnerfarben wie bei den Oscars im letzten Jahr, war, ein. Auch Jamie Lee Curtis, die mit den Fans am Red Carpet plauderte, eine wunderschöne Eva Longoria oder die deutsche Oscar-Hoffnung Sandra Hüller posierten schon fleißig für die Fotografen.

Cooper nicht mit Gigi, sondern mit Mama
America Ferrera hatte am Red Carpet eine Mordshetz mit Billie Eilish, während Kirsten Dunst mit Ehemann Jesse Plemons kam und sich Christoph Waltz gut gelaunt zeigte. Emma Stone, die als beste Hauptdarstellerin nominiert ist, und Anya Taylor-Joy legten einen wunderbaren Auftritt hin.

„Ken“ Ryan Gosling war eines der beliebtesten Motive für die Fotografen am Red Carpet. Emily Blunt, die mit Ehemann John Krasinski kam, fieberte der Gala ebenso entgegen wie Bradley Cooper.

Letzterer brachte Freundin Gigi Hadid leider nicht mit auf den Oscar-Teppich - er erschien auch heuer wieder mit seiner Mama Gloria, die sichtlich stolz auf ihren Oscar-nominierten Sohn war.

„Ken“ Ryan Gosling (Bild: APA/AFP/Frederic J. Brown)
„Ken“ Ryan Gosling
Emily Blunt kam mit Ehemann John Krasinski (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Mike Coppola)
Emily Blunt kam mit Ehemann John Krasinski
Bradley Cooper brachte Freundin Gigi Hadid nicht mit auf den roten Teppich. (Bild: APA/AFP/Frederic J. Brown)
Bradley Cooper brachte Freundin Gigi Hadid nicht mit auf den roten Teppich.
Er kam mit seiner Mama Gloria. (Bild: APA/AFP/Frederic J. Brown)
Er kam mit seiner Mama Gloria.

Auch gesungen wurde am Red Carpet, wie ein Instagram-Video zeigte. Amelia Dimoldenberg, Ke Huy Quan und Cynthia Erivo stimmten ein Ständchen an.

Bruchlandung und ein politisches Statement
Nicht ganz so glamourös fiel der Red-Carpet-Auftritt hingegen für Netflix-Star Liza Koshy aus. Der Schauspielerin und Influencerin, die zuletzt etwa im Valentinstags-Streifen „Players“ zu sehen war, wurden ihre irrwitzig hohen Plateau-Sandalen zum Verhängnis: Denn Koshy stolperte und legte am roten Teppich eine Bruchlandung hin.

Die 27-Jährige überspielte die peinliche Panne mit dem Spruch: „Habe den offenen Gully nicht gesehen.“ Dann posierte sie liegend für ein paar Extra-Sekunden, ehe sie sich hoch helfen ließ.

Autsch! Liza Koshy legte am roten Teppich eine Bruchlandung hin. (Bild: APA/AFP/Frederic J. Brown)
Autsch! Liza Koshy legte am roten Teppich eine Bruchlandung hin.

Filmregisseurin Ava DuVernay und Produzent Paul Garnes trugen den Button „Artists4Ceasefire“. Sie forderten damit einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza. 

(Bild: APA/AFP/Frederic J. Brown)

Sicherheitsmaßnahmen schärfer denn je
Die Sicherheitsmaßnahmen rund um die 96. Academy Awards waren in diesem Jahr schärfer denn je. Zum ersten Mal überhaupt war der Hollywood Boulevard für Autos bereits vor dem Büro unseres Hollywood-Korrespondenten Christian Thiele - rund 1,3 Kilometer (!) vom roten Teppich entfernt - gesperrt. Und auf dem Fußweg zum Dolby Theater wurde man gleich viermal nach seinem gültigen Eintrittsausweis kontrolliert und musste zudem durch einen Metalldetektor gehen.

Insgesamt heuerten die Oscar-Organisatoren 2000 Sicherheitsleute an. Dazu kam noch ein Großaufgebot des Los Angeles Police Departments (LAPD) sowie ein nicht öffentlich bekannt gegebenes Kontingent an FBI-Agenten und Sprengstoff-Aufspürexperten - letztere zwei- sowie auch vierbeinig.

LAPD-Sprecher Randy Goddard auf die Frage, wieso es dieses Jahr noch strenger zuging: „Es gibt konkrete Warnungen, dass die Veranstaltung von Gruppierungen, die gegen den Israel-Hamas-Konflikt protestieren, gestört werden soll.“ Hinter der Aktion stecken verschiedene Pro-Palästinensische Gruppen, deren Motto „Kein Award während eines Genozids“ ist.

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(Bild: kmm)



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