Politik in Innsbruck

Wie man aus Stadtwohnungen Betongold macht

Tirol
27.02.2024 14:00

Ziel der Stadt war es, für Innsbrucker leistbares Eigentum zu schaffen und gegen Spekulation vorzugehen. Doch dabei hat die Innsbrucker Politik nun ein Eigentor geschossen. Wie geförderte Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt landen und die Stadt nichts dagegen tun kann:

Innsbruck, Stadt des teuren Pflasters. Derzeit ist jedoch Wahlkampfzeit, leistbares Wohnen ist das Wahlversprechen Nummer eins – wie auch schon bei vergangenen Wahlgängen. Doch das Wohnen in Innsbruck wird kontinuierlich teurer. Das macht Innsbruck zum beliebten Pflaster für Spekulanten. Nicht umsonst spricht man von „Betongold“. Immer wieder im Gespräch sind neben dem Errichten von Stadtwohnungen (zum Mieten) auch „leistbares Eigentum“.

Sache geht vor Gericht
Doch da ging der Schuss ordentlich nach hinten los, wie man nun an einem Beispiel in Kranebitten sieht, wo frei finanzierte, aber eben auch durch die Stadt geförderte Wohnungen errichtet wurden. Hier wollte sich die Stadt gegen Spekulation schützen und sich das Vorkaufsrecht sichern: Sollte eine geförderte Wohnung (teurer) weiterverkauft werden, bekommt die Stadt den Zuschlag. Damit war ein Eigentümer jedoch nicht einverstanden – die Sache ging vor Gericht.

Mit bitterem Ausgang für die Stadt: Im November 2023 hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass die unbefristeten Vorkaufsrechte der Stadt Innsbruck unzulässig sind. „Das Luftschloss ,leistbares Eigentum’ des Bürgermeisters ist endgültig zusammengefallen. Der Verkauf von städtischen Wohnungen mit einem unbegrenzten Vorkaufsrecht ist mit dem österreichischen Eigentumsbegriff nicht vereinbar“, erklärt SPÖ-Innsbruck-Vorsitzender und Jurist GR Benjamin Plach.

Zitat Icon

Ein Bauer erhält seine Grundstücke und gibt sie an die nächste Generation weiter. Dieses Credo sollte auch für die Stadt und ihre Wohnungen gelten.

(Bild: Birbaumer Christof)

GR Benjamin Plach (SPÖ)

Er bekräftigt noch einmal die Forderung seiner Partei: „Die SPÖ-Position ist hiermit einmal mehr bestätigt: Besser langfristig vermieten und den städtischen Wohnungsbestand hüten und erweitern, anstatt rechtlich wackelig zu verkaufen. Ein Bauer erhält seine Grundstücke und gibt sie an die nächste Generation weiter. Dieses Credo sollte auch für die Stadt und ihre Wohnungen gelten.“

Noch mehr Wohnungen sind betroffen
So mussten die Politikerinnen und Politiker im letzten Gemeinderat zähneknirschend das Urteil nicht nur im Anlassfall, sondern bereits in weiteren Fällen zur Kenntnis nehmen. Beim Kranebitten-Objekt handelt es sich um bis zu 35 Wohnungen, die auf städtischem Grund realisiert wurden und nun unbeschränkt zu Marktpreisen veräußert werden können.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt