Lily Gladstones Sieg bei den SAG Awards hat ihren Status als Everybody‘s Darling untermauert, aber ihre größte Konkurrentin ist nach wie vor Emma Stone im Rennen um den Preis für die beste Schauspielerin bei den 96. Oscars am 10. März. Bei den Herren bestehen immer noch Chancen für Paul Giamatti, aber Cillian Murphy hat die Nase vorn. Ein Blick auf alle nominierten Hauptrollen.
Historisch gesehen haben die Preise des Schauspielverbands in Hollywood, kurz SAG Awards, zuverlässige Hinweise dafür geliefert, wie sich die Oscar-Academy in der Schauspielkategorie entscheiden wird. Das könnte auch heuer wieder der Fall sein.
Gladstone als erste Native American ausgezeichnet?
Lily Gladstone schrieb Ende Februar Geschichte, indem sie als erste indigene Schauspielerin den SAG Award gewann. Die 37-Jährige gilt als der beste Part der Besetzung von Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“, was in einem Film mit Leonardo DiCaprio und Robert De Niro keine leichte Aufgabe ist.
Mehr als 50 Jahre nachdem Sacheen Littlefeather auf der Oscarbühne 1973 ausgebuht wurde, weil sie aus Protest gegen die Behandlung der amerikanischen Ureinwohner in Hollywood im Namen Marlon Brandos seinen Preis abgelehnt hatte, würde Lily Gladstone als erste indigene Oscargewinnerin in die Geschichte der Academy Awards eingehen (Wes Studi nahm 2019 einen Ehrenoscar entgegen).
Emma Stone hofft auf zweiten Oscar
Ihre stärkste Mitbewerberin ist Emma Stone, die 2017 einen Oscar für ihre Hauptrolle in „La La Land“ gewann. Die 35-jährige Darstellerin ist die Heldin in Giorgos Lanthimos‘ fantastischer Komödie „Poor Things“, und ihre Genese von einer frankenstein-artigen Figur mit dem Gehirn eines Kindes zur vollblütigen Feministin, hat viele beeindruckt.
Beide Kontrahentinnen haben den Golden Globe gewonnen. Emma Stone hat außerdem den Critics Choice Award und den BAFTA erhalten, während sich Lily Gladstone den SAG Award sichern konnte. In den beiden vergangenen Jahren wiederholten sich alle vier SAG Award-Einzelgewinner bei den Oscars, was für Gladstone sprechen würde. Für viele in der Branche wäre es ein längst überfälliges Zeichen, wenn sie gewönne.
Auch Sandra Hüller im Rennen
Was die Konkurrenz betrifft, so hat sich Carey Mulligan (38) als Frau von Leonard Bernstein in „Maestro“ hervorgetan, und Sandra Hüller (45) brilliert nicht nur in Justine Triets Cannes-Gewinner „Anatomie eines Falls“ als Frau, die des Mordes an ihrem Mann verdächtigt wird, sondern spielt auch eine wichtige Nebenrolle in Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ - was die Chancen der Deutschen erhöhen könnte.
Annette Bening (58) ist nominiert für das Sportdrama „Nyad“, in dem sie die US-amerikanische Langstreckenschwimmerin Diana Nyad porträtiert. Es ist ihre fünfte Oscarnominierung, aber es wird wahrscheinlich auch dabei bleiben.
Murphy gilt als Favorit
Auch bei den männlichen Kollegen gibt es inzwischen einen Favoriten. Cillian Murphy ist der strahlende Star jenes Films, der in der diesjährigen Oscarnacht wahrscheinlich die meisten Preise gewinnen wird, und seine Rolle als „Vater der Atombombe“, der von dem, was er auf die Welt losgelassen hat, gequält wird, ist die Art von komplizierter, gehaltvoller Rolle, die nach einem Oscar schreit.
Der 47-jährige Ire hat auch den SAG Award gewonnen, „was seinen Status als klaren und unbestreitbaren Favoriten für den besten Schauspieler bei den kommenden Oscars 2024 festigt“, schreibt der „Hollywood Reporter“. Es ist jedoch seine allererste Nominierung, was dazu führen könnte, dass der Blick der Academy in eine andere Richtung schweift.
Giamatti mit guten Chancen
Paul Giamatti, der sich als Hauptkonkurrent herausgestellt hat, gewann den Preis für den besten Schauspieler in einer Komödie oder Musical bei den Golden Globes und schlug Murphy auch bei den Critics Choice Awards. In Alexander Paynes Drama „The Holdovers“ spielt er einen herrlich grantigen Menschenfeind und Lehrer, der am Ende dann doch das Richtige tut.
Eigentlich hätte der 56-Jährige den Oscar schon für seine Rolle des mürrischen Weinkenners Miles in Paynes preisgekrönter Komödie „Sideways“ (2004) verdient. Es wäre eine späte Wiedergutmachung, wenn er sich denn durchsetzen kann.
Geht Bradley Cooper wieder leer aus?
Was die anderen drei Nominierten betrifft, so ist es leider höchst unwahrscheinlich, dass sie eine Chance auf den Sieg haben. Bradley Cooper (49) wurde bisher unglaubliche zwölfmal für den Oscar nominiert, aber auch wenn er als Co-Autor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller Leonard Bernstein von „Maestro“ alles gegeben hat, wird ihn die Academy auch in diesem Jahr ohne Trophäe nach Hause schicken.
Mit Colman Domingo (54) und Jeffrey Wright (58) sind in diesem Jahr auch zwei afroamerikanische Schauspieler nominiert: Domingo als Bürgerrechtsaktivist Bayard Rustin in dem Netflix-Biopic „Rustin“ und Wright für seine Rolle als Hochschullehrer, der einen Bestseller über alle stereotypen Schwarzenklischees schreibt. Beides tolle Leistungen, aber die Konkurrenz scheint zu stark.
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