Das achte und letzte Teilstück von Podersdorf nach Wien (122 km) wurde im Massensprint vor dem Burgtheater eine Beute des Italieners Daniele Colli (Team Type 1). Damit haben Italiener sieben der acht Etappen gewonnen, Fuglsang hatte auf der Glockner-Etappe triumphiert.
Nach diesem vierten Abschnitt übernahm der 27-jährige Fuglsang, der nach der Papierform der stärkste Fahrer im Feld war, auch das Gelbe Trikot. Er profitierte aber auch von einem taktischen Schachzug seines Teams. Denn nach dem Kitzbüheler Horn war Rohregger als Dritter der bestplatzierte RadioShack-Profi. Der Tiroler ärgerte sich im Nachhinein über einen Fehler auf dem steilsten Anstieg. "Ich habe zu ungestüm attackiert, wenn ich danach das Gelbe Trikot gehabt hätte, hätte es anders ausgesehen".
Fuglsang für Tour de France nicht nominiert
So aber durften Fuglsang und Co. den damaligen Spitzenreiter Danilo di Luca (ITA/Gesamt-4. in Wien) attackieren, der Däne lieferte einen Husarenritt nach St. Johann/Alpendorf, der ihm einen weiteren Erfolg einbrachte. Noch nie hat ein Fahrer mit einem so großen Rückstand auf dem Horn (1:41 Minuten) noch die Rundfahrt gewonnen. "Ich habe mein hohes Niveau bestätigt und bewiesen, dass ich alles gebe, obwohl ich nicht für die Tour de France nominiert wurde", erklärte Fuglsang. "Es ist wichtig, dass man weitermacht und auch gewinnt. Das war von Beginn an mein Ziel."
Nach den Erfolgen von Cadel Evans (2001 und 2004) und Fredrik Kessiakoff (2011) hat sich mit Fuglsang ein weiterer Mountainbiker in Österreich den Sieg geholt. Der U23-Weltmeister von 2007 konzentriert sich seit 2009 voll auf den Straßenradsport. Sein Karriere-Ziel ist hoch gesteckt: "Ich will das Gelbe Trikot auch bei der Tour de France tragen", erklärte der gebürtige Genfer. "Das ist mein Traum. Ich glaube an mich, aber ich muss es erst beweisen." Evans hat es ihm vorgezeigt.
Rohregger nur mit Platzierung unzufrieden
Rohregger konnte angesichts der Führung seines Teamkollegen nicht mehr auf eigene Rechnung fahren. Am Samstag büßte er im Zeitfahren noch drei Plätze ein. "Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden, mit der Platzierung nicht", erklärte der 29-Jährige. "Aber für unser Team war es eine sehr schöne Woche, ich gratuliere Jakob, er ist ein Weltklassefahrer und ein verdienter Sieger."
Rohregger war der bisher letzte heimische Gesamtsieger und auch der bisher letzte Etappenerfolg eines heimischen Fahrers liegt schon vier Jahre zurück. Zuvor hatten Olympia-Teilnehmer Daniel Schorn (2. auf der bergigen Etappe nach Lienz), Matthias Brändle und Rohregger (3. auf dem Sonntagberg bzw. dem Horn), "Bergkönig" Georg Preidler (4. in Innsbruck) und Haller selbst (5. in Melk) Spitzenplätze geschafft. Preidler sicherte sich das Bergtrikot und half zudem zwei Teamkollegen - am Sonntag brachte er Colli in eine gute Position - auf dem Weg zum Etappensieg.
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