Prozess in Graz

Mordversuch laut 17-Jährigem nur ein „Denkzettel“

Steiermark
28.02.2024 14:38

Ein 17-Jähriger stand am Mittwoch in Graz wegen versuchten Mordes vor den Geschworenen. Er soll im Herbst 2023 einem anderen Burschen mit einem Messer in den Bauch gestochen haben. Dem Ganzen sei ein Streit vorausgegangen. Der Angeklagte bestritt die Tötungsabsicht, es sei ihm nur um „einen Denkzettel“ gegangen.

Nachdem erst am Dienstag zwei Jugendliche in Graz wegen Mordversuchs zu nicht rechtskräftigen Haftstrafen verurteilt wurden, stand einen Tag später der nächste erst 17-Jährige wegen eines solchen Delikts vor den Geschworenen. Diesmal ging es um einen Vorfall im oststeirischen Feldbach.

„Er wollte sich rächen“
Der Angeklagte hatte Streit mit einem anderen Jugendlichen. „Er wollte sich rächen“, war die Anklägerin überzeugt. Also kaufte er sich mehrere Wochen nach dem Streit extra in Graz ein Messer, fuhr nach Feldbach und suchte seinen Kontrahenten auf.

Tatwaffe in Fluss geworfen
„Er lockte ihn von seinen Freunden weg und ging mit ihm ein Stück spazieren“, schilderte die Staatsanwältin. Plötzlich soll er sich wortlos zu dem anderen Jugendlichen hingedreht und ihm mit dem Messer in den Bauch gestochen haben. Dann lief er weg und warf das Messer in die Raab.

Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen, konnte aber noch selbst die Rettung rufen. Schließlich brach der junge Mann in der Nähe eines Fastfood-Lokals zusammen, Freunde und Augenzeugen kamen ihm zu Hilfe.

Der Angeklagte erklärte, er habe seinem Gegner nur einen Stich in den Oberschenkel versetzen wollen, um ihm einen Denkzettel zu verpassen. „Auch ein Stich in den Oberschenkel kann tödlich sein“, betonte die Anklägerin.

Wollte schwer verletzen, aber nicht töten
„Er bestreitet jede Tötungsabsicht“, sagte der Verteidiger und bezeichnete seinen Mandanten als gut integrierten, fleißigen Jugendlichen. Das Messer habe er sich nur zum Selbstschutz gekauft. Ja, er wollte den anderen Burschen schwer verletzen, aber nicht töten, so der Anwalt.

Der 16-Jährige schilderte vor Gericht, dass ihn der Angeklagte schon in der Schule dauernd beschimpft hätte. Ein paar Wochen vor der Tat habe ihn der Angeklagte angespuckt und wollte mit ihm kämpfen, was die beiden auch taten. Schließlich ging der 16-Jährige weg. „Du wirst schon sehen, was du davon hast“, rief ihm sein Kontrahent noch nach.

20 Zentimeter lange Narbe erinnert an Tat
Am Tattag kam der 17-Jährige auf ihn zu und sagte: „Wir müssen kurz alleine reden.“ Das Opfer glaubte, es ginge um eine Versöhnung. „Aus dem Nichts dreht er sich plötzlich um und gibt mir einen Stich.“ Er sackte zusammen, glaubte zunächst an einen Faustschlag.

„Dann habe ich gemerkt, dass etwas mein Bein hinunterrinnt.“ Er verlor das Bewusstsein und wurde in Graz fünf Stunden lang operiert. Eine rund 20 Zentimeter lange Narbe am Bauch erinnert an den Angriff.

„Wie geht es Ihnen heute?“, fragte Richterin Kornelia Philipp. „Körperlich gut, psychisch nicht so gut. Ich schlafe immer noch sehr schlecht“, antwortete der 16-Jährige. Ein Urteil soll es erst am Donnerstag geben, da noch weitere Zeugen gehört werden.

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