Was machen Sponsoren?

Rapid-Skandal: Vizekanzler Kogler „reicht’s jetzt“

Fußball National
28.02.2024 13:37

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler hat in der Causa um verunglimpfende Wortmeldungen aus dem Lager des SK Rapid nach dem gewonnenen Derby gegen die Austria die Sponsoren in die Pflicht genommen. Namentlich nannte der Politiker der Grünen im Ö1 Mittagsjournal am Mittwoch Rapids Hauptsponsor Wien Energie. Rapid-Spieler würden einen der wichtigsten öffentlichen Betriebe in der Bundeshauptstadt repräsentieren, „und dann kommt so etwas raus“, sagte Kogler.

„Mir reicht‘s jetzt nämlich. Wir tun wirklich sehr viel, da kann es nicht sein, dass die Vereine von innen heraus morsch werden“, meinte Kogler weiter. „Homophobie, Rassismus, Sexismus hat keinen Platz und das kann ja nicht nur für Sonntagsreden gelten, sondern muss auch gelebt werden.“

Am Montag hatte zunächst ein Video von Rapids Geschäftsführer Steffen Hofmann die Runde gemacht, in dem dieser deftig gegen den Stadtrivalen austeilt. Stunden später wurden weitere Videos publik, in denen Co-Trainer Stefan Kulovits sowie die Spieler Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl zu sehen sind, wie sie gemeinsam mit Fans teils homophobe Gesänge gegen die Austria anstimmen.

Werner Kogler spricht über Rapids Skandal. (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH, zVg)
Werner Kogler spricht über Rapids Skandal.

Wien Energie reagiert
Wien Energie hatte sich in der Causa am Dienstag schriftlich zu Wort gemeldet. In einem Statement hieß es: „Wien Energie setzt sich für Vielfalt und gegen jede Art von Diskriminierung ein. Die Äußerungen, die in den letzten Tagen von einzelnen Rapid-Spielern und Funktionären bekannt geworden sind, passen damit nicht zusammen und entsprechen nicht unseren Werten.“

Man distanziere sich von den homophoben und beleidigenden Äußerungen und begrüße die klaren Worte von Rapid-Präsident Alexander Wrabetz und Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger. Dies könne aber nur ein erster Schritt sein. Nach Koglers Statements hielt Wien Energie am Mittwoch außerdem fest, dass man Gespräche mit Rapids Vereinsführung in den nächsten Tagen angesetzt habe.

Alexander Wrabetz (Bild: urbantschitsch mario)
Alexander Wrabetz

Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, forderte „konkrete Maßnahmen, die sie setzen werden, um die Einhaltung der Werte des SK Rapid durch Funktionäre und Spieler zu gewährleisten und weiteres Fehlverhalten zu verhindern“. Die getätigten Aussagen seien nicht nur gesamtgesellschaftlich zu verurteilen, sondern hätten auch einen massiv negativen Einfluss auf Wien Energie. Der Fußball-Klub selbst hat eine interne Aufarbeitung angekündigt.

Kogler rief Rapid und andere betroffene Verein auch dazu auf, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. „Wir würden nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern anbieten, die Institutionen in Anspruch zu nehmen. Mir scheint, das ist ein eklatanter Fall für diesen Bedarf - das ist noch diplomatisch ausgedrückt.“

„Wie fühlen sich schwule Jugendliche?“
Das Sportministerium hat etwa 100% Sport mit Geschäftsführerin Claudia Koller ins Leben gerufen. Diese strich auf Ö1 die Vorbildfunktion der Beteiligten hervor. „Wie fühlen sich schwule Jugendliche? Wie fühlen sich schwule Sportler, die solche Gesänge sogar von den höchsten Funktionären hören? Da wird eine Situation geschaffen, die es extrem schwierig macht, diesen Sport auszuüben. Das ist ein riesiges Problem“, sagte Koller.

Um gegen Diskriminierung vorzugehen, haben ÖFB und Bundesliga schon vor Jahren die Ombudsstelle „Fußball für alle“ eingerichtet. Ombudsmann ist der offen schwule Fußballer Oliver Egger. „Ich werde so oft gefragt, warum outen sich nicht weitere Fußballer? Solche Videos sind die perfekte Antwort dafür. Weil der Fußball noch immer keine Atmosphäre geschaffen hat, wo sich alle willkommen fühlen“, meinte Egger.

Bundesliga greift durch
Die Bundesliga hat ihrerseits Anzeige gegen den Klub sowie die im Video beteiligten Personen beim Senat 1 der Liga (Straf- und Beglaubigungsausschuss) eingebracht. Rapid hat eine Woche Zeit, dazu Stellung zu beziehen. Laut Liga sind Spieler- bzw. Funktionssperren denkbar, dem Club droht im schlechtesten Fall ein Punkteabzug.

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