Lehnt Bodentruppen ab

Kanzler: „Müssen Dritten Weltkrieg verhindern“

Mit seiner Aussage, dass er auch die Entsendung von Bodentruppen zur Hilfe der Ukraine in Betracht ziehe, hat der französische Präsident Emmanuel Macron kürzlich für Aufsehen gesorgt. Bundeskanzler Karl Nehammer lehnte diesen Vorstoß im „ZiB 2“-Interview ab: Er fürchtet eine nicht aufzuhaltende Eskalationsspirale. „Es gilt, einen Dritten Weltkrieg zu verhindern.“

Nachdem prorussische Separatisten in der abtrünnige Region Transnistrien das russische Regime um Hilfe gebeten haben, ist die Sorge groß, dass sich der Konflikt ausweiten könnte. Vor diesem Hintergrund wollte Moderator Armin Wolf von Nehammer am Mittwochabend wissen, ob die Entsendung von westlichen Soldaten zur Unterstützung der Ukraine seiner Meinung nach sinnvoll sei.

(Bild: Screenshot/ORF)

Nehammer warnt vor „Hineinstolpern“ in Krieg
Es sei eine „schwierige Situation, um strategisch richtig zu handeln“, räumte der Kanzler ein. Seiner Meinung nach könnte diese Maßnahme jedoch dazu führen, dass die Eskalationsspirale eine Drehbewegung erhalte, „die nicht mehr aufzuhalten ist“. Er verwies darauf, dass man auch in Kriege unbeabsichtigt „hineinstolpern“ könne.

Putin laut Nehammer in „Sackgasse“
Es sei vielmehr von Bedeutung, den Frieden wiederherzustellen. Der russische Präsident Wladimir „Putin selbst ist in einer Sackgasse“, meinte Nehammer, denn er habe keines seiner strategischen Ziele erreicht. Vor dem Ukraine-Krieg sei die NATO nicht bedrohlich gewesen, wie der Kreml-Chef behauptet hatte. Das sei nun anders: Die Länder hätten aufgerüstet, zudem seien mit Schweden und Finnland neue Mitglieder dazugekommen. Daher sei das Bündnis heute viel gefährlicher für Russland als vor zwei Jahren. „Es ist wichtig für Putin darüber nachzudenken, wie er aus diesem Konflikt wieder rauskommt.“

Österreichs Neutralität steht für den Kanzler nicht zur Diskussion - sie habe in der Bevölkerung eine Zustimmung von 80 Prozent, außerdem sei es ein „Fakt, dass uns die Neutralität mehr nützt“.