Die schmerzerfüllten Schreie des Buben in einem der zahlreichen dramatischen Videos, die im Mordversuch-Prozess auf der Leinwand gezeigt werden, gehen durch Mark und Bein. Ein Kind - beinahe zu Tode gefoltert von der eigenen Mutter, die von ihren Taten auch noch Fotos und Videos anfertigte, um sie ihrer „Seelenverwandten“ - der mitangeklagten „Anweiserin“ - zu schicken. Am immensen Leid des Zwölfjährigen ergötzten sich die angeklagten Frauen. Monatelang.
Für Prozessbeobachter ist aber auch unerklärlich, wie es so weit kommen konnte. Wo waren die Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus im Waldviertel, als das Kind oft stundenlang derart schrill schrie, wenn es nass in der Hundebox kauern musste?
Wie kam es, dass der abgemagerte, unterkühlte Bub von der Polizei heimgebracht wurde, als es ihm gelang, über den Balkon zu flüchten? Er läutete damals bei Wildfremden und bat darum, bei ihnen übernachten zu dürfen. Mit dem Hinweis, er solle seiner „Mama nicht so große Sorgen bereiten“, brachten ihn die Beamten wieder zurück zu seiner Peinigerin.
Ein Sozialarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe Niederösterreich kam, wenige Tage, bevor das Kind ins Koma fiel, zur Nachschau in die eiskalte Wohnung. Trotz mehrerer Gefährdungsmeldungen und obwohl er das völlig gezeichnete Kind unter desaströsen Umständen vorfand, sah er „keine Gefahr im Verzug“. Die Behörde schloss vielmehr auf eine „psychische Beeinträchtigung“ des zitternden Opfers.
Wir berichten ausführlich über dieses Verbrechen. Nicht, um die Qualen des Buben breitzutreten. Sondern weil so etwas NIE WIEDER passieren darf! Und wir bleiben dran und verfolgen, wie dieser unfassbare Fall auch nach dem heutigen Urteil im Landesgericht Krems weiter aufgearbeitet wird.
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