Polizeialarm in der Bundeshauptstadt Wien rund um den schockierenden Verdacht von mehreren Serienvergewaltigungen - samt Dutzender Handyvideos. Das Opfer: ein unschuldiges Mädchen (12). Die Täter: selbst noch teils Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren.
Die aktuellen Ermittlungen wegen Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen gehören zu einem der schockierendsten Sexualdelikte-Fälle in der jüngeren Kriminalgeschichte. Im Mittelpunkt ist die zerstörte Kindheit eines 12-jährigen Mädchens aus Wien. Ihr Drama erinnert auf erschreckende Weise an den tragischen Tod von Leonie.
Aber der Reihe nach: Alles beginnt Anfang vergangenen Jahres mit einer harmlosen Teenagerromanze. Und endet in einer monatelangen Spirale von Gewalt, Drohungen, Erpressung sowie auch mutmaßlichem Serienmissbrauch, festgehalten auf Handyvideos! Die mehrfachen Gruppenvergewaltigungen (bis zu acht Täter) sollen in einer Parkgarage, einer Wohnung oder einem Stiegenhaus stattgefunden haben.
Jetzt der Paukenschlag: In einer Kommandoaktion stürmten Donnerstagfrüh Ermittler des Wiener Landeskriminalamtes, Außenstelle Süd, zig Wohnungen und nahmen vorübergehend 17 Verdächtige in ihren Kinderzimmern fest! Denn die mutmaßlichen Missbrauchstäter – alle großteils mit türkischem, aber auch bulgarischem Migrationshintergrund – sind selbst teils noch Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren. Auch mindestens vier Handys wurden sichergestellt.
Kindertäter lächeln auf Fußballseiten und TikTok
Sie lächeln auf Fotos von Fußballvereinsseiten, posten „coole“ Videos auf den sozialen Medienplattformen wie Instagram und TikTok. Die Vorwürfe der Kriminalisten wiegen aber schwer. Anna-Sofia (Name von der Redaktion geändert) soll vom ersten Freund unter Druck gesetzt und gewaltsam („Er hat mir den Kopf festgehalten“) genötigt worden sein. Dann offenbart sich ein erschreckend islamisches Steinzeit-Frauenbild voller Verachtung.
Schülerin wurde „weitergereicht“
Die Schülerin wurde wie eine „Trophäe“ unter den Teenagern weiter gereicht. Auf dem Handyvideo einer Gruppenvergewaltigung hört man die 12-Jährige immer wieder „Hör auf!“ rufen. Aus Scham und weil sie mit den Filmen auch erpresst wurde, schwieg das Mädchen lange. Bis sich Anna-Sofia schließlich doch ihrer Mutter offenbarte.
Die 17 Verdächtigen wurden nach den Einvernahmen noch am Donnerstag aus dem Polizeiarrest entlassen und auf freiem Fuß angezeigt. Mit einer Ausnahme: Ein 16-Jähriger wurde vorläufig festgenommen, da er sich der Exekutive widersetzt hatte.
Die Burschen selbst sprechen in Verhören „von einvernehmlichem Sex“. Zudem habe sich das Mädchen „älter gemacht, als 14-Jährige ausgegeben“.
Jetzt muss die Staatsanwaltschaft Wien das weitere Vorgehen entscheiden. Weil die mutmaßlichen Gruppenvergewaltiger unter das Jugendstrafrecht fallen, drohen ihnen wegen schweren sexuellen Missbrauchs statt bis zu zehn „nur“ fünf Jahre Haft ...
Fall Leonie steckt den Beamten noch in den Knochen
Der Tod der erst 13-jährigen Leonie vor mehr als zwei Jahren schockierte nicht nur die Ermittler, sondern ebenfalls das ganze Land. Im Detail: Passanten hatten die Jugendliche Ende Juni 2021 auf einem Grünstreifen in Wien-Donaustadt leblos aufgefunden. Drei junge Männer afghanischer Abstammung im Alter zwischen 19 und 23 Jahren gerieten schnell ins Visier der Fahnder.
Sie mischten im Laufe des Vorabends mindestens sechs Ecstasy-Tabletten - genauer MDA - ins Getränk ihres bald wehrlosen Opfers. Bei der Festnahme wurde ihnen zuerst Vergewaltigung mit Todesfolge und schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen angelastet.
Nach einem Urteil im Jahr 2022 stand jedoch rasch fest, es war doch kaltblütiger Mord - das entschieden damals die Geschworenen beim ersten Prozess und der Oberste Gerichtshof folgte wenig später diesem Urteil. Die finale Erklärung „Justitias“ im Vorjahr: Selbst als sie die Chance gehabt hätten, Hilfe zu holen, die Rettung zu verständigen, taten sie es nicht.
Das 13-jährige Mädchen wurde weiterhin wie eine Sache behandelt. Es wurde genommen und wie ein Gegenstand abgelegt. Den öffentlichen Gerichtstag schloss der Vorsitzende im Vorjahr mit den Worten: „Selbst uns ist ein so hoher Grad an Schuld kaum untergekommen!“