Das Personal des Traumazentrums Brigittenau, immer noch besser bekannt als „Lorenz Böhler“-Spital, sagt der abrupten Schließung des Spitals den Kampf an. Die Belegschaft äußert dabei schwere Vorwürfe gegen Betreiber. Sanierungsvorschläge, die das Spital hätten retten können, seien ignoriert worden.
Nicht nur die Bevölkerung, auch das Personal des AUVA-Traumazentrums Brigittenau - bis 2018 Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler - wurde von den am Mittwochabend verlautbarten Schließungsplänen kalt erwischt. Am Donnerstagmorgen fand im Spital eine spontane Betriebsversammlung statt. Die Stimmung sei „ganz schlecht“, heißt es aus dem Betriebsrat. Die Belegschaft will streiken und sich dafür den Segen des ÖGB holen.
Hunderte wackelnde OPs nur Vorgeschmack auf Kommendes
Durch den Arbeitskampf würden 700 bis 1000 geplante Operationen ausfallen, Notfallpatienten nicht mitgerechnet. Es wäre ein Vorgeschmack auf die Pläne der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, dass die jährlich 65.000 Patienten aus der Brigittenau künftig auf das AUVA-Krankenhaus in Meidling sowie auf das AKH aufgeteilt werden sollen. Schon die Betriebsversammlung am Donnerstag brachte für Patienten lange Wartezeiten, das Spital wurde für Rettungszufahrten gesperrt.
Schwere Vorwürfe an Spitalsleitung
Die Belegschaft äußert schwere Vorwürfe in Richtung der Spitalsleitung und des Managements der AUVA: Seit vergangenem Sommer habe man um dramatische Missstände beim Brandschutz gewusst und die Vorschläge der Belegschaft für eine Sanierung bei laufendem Betrieb ignoriert. Auch jetzt habe die Baupolizei dem Spital noch ein Zeitfenster bis Mitte März eröffnet, um Sanierungsvorschläge anzubieten, ohne dass eine Schließung nötig wäre.
Wann die Bettenstationen schließen sollen, weiß auch das Personal noch nicht. Eine Informationsveranstaltung der Spitalsleitung dazu soll erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
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