Anton Bruckner-Projekt

Der Musikant Gottes und die Vogerl im Wald

Der Komponist und Künstler Peter Androsch mischt Musik und Natur 

(Bild: Wenzel Markus)

Neben der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 ist das Festjahr zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner das zweite Großereginis in Oberösterreich. Es gibt Konzerte und Projekte, die Bruckner neu und witzig inszenieren. Eines davon ist der „Klangwald“ von Peter Androsch. Das Brucknerhaus hat ebenfalls Geburtstag: Zubin Mehta und die Wiener Philharmoniker gratulieren.

Im August des Vorjahres wurde die Atelierauslage des Linzer Komponisten Peter Androsch mit Lack besprüht, wir berichteten. Die Attacke hatte sich gegen die Totenmaske Anton Bruckners gerichtet, die hier ausgestellt war.

Doch Bruckner, dessen 200.Geburtstag heuer die KulturEXPO anregte, ist unverwüstlich, er erklingt nun sogar im Kürnberger Wald. „Ich habe seine Werke in Blätterrauschen und Vogelgezwitscher eingebettet“, sagt Androsch.

(Bild: ZVg)

Die Vogerln, die Schiffe und die Musik
Er inszeniert den „Klangwald auf einer märchenhaften Lichtung“. Bruckner ist aber nicht nur einfach Bruckner, sondern „die zehn Symphonien erklingen um das 666-fache gestreckt. Eine Minute Pause in Bruckners Musik wird so zu einem Schweigen von elf Stunden und sechs Minuten. Darum ist das Rauschen der Blätter, das Singen der Vögel, das Knarren der Stämme, die Hörner der fernen Schiffe der eigentliche Brucknerklang.“

Der „Klangwald“ kann bis 10. November im Kürnbergerwald bei Wilhering, Google-Koordinaten: 862J+P49 Wilhering, erforscht werden.

Nicht jedermanns Sache: Peter Androsch mit der Totenmaske Bruckners

(Bild: Horst Einöder)

Eine weitere experimentelle Würdigung für Anton Bruckner ist die „Schorgel“: Kunstuni-Absolvent Clemens Bauder hat aus umgebauten Spielplatzgeräten ein Orgelspiel gebaut. Durch Schaukel- und Wippbewegungen werden Orgelpfeifen betätigt. Erstmals soll die „Schorgel“ am 19. April in Leonding ertönen, dann in Kronstorf und Hörsching.

Dirigent Zubin Mehta steht im Linzer Brucknerhaus am Pult

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Am 22. und 23. März feiert das Brucknerhaus sein 50-Jahre-Jubiläum mit einem Festkonzert des Bruckner Orchesters Linz unter der musikalischen Leitung von Markus Poschner samt Uraufführung des zeitgenössischen Stücks „Letters“ von Rudolf Jungwirth sowie einem Festkonzert mit den Wiener Philharmonikern unter dem Dirigenten Zubin Metha - beide Konzerte sind weitgehend ausverkauft.