Mit den ersten Singles dominiert die Waldviertlerin Rahel Kislinger bereits die Alternative-Radios. Nun veröffentlicht sie ihr Debütalbum „Miniano“, das für ein liebens- und lebenswertes Utopia steht und sich aus Neuer Deutscher Welle, Indie-Pop, Liebe zum 70er-Schlager und Punkrock zusammensetzt. So frisch wie die Musik sind auch ihre Gedankengänge im ausführlichen „Krone“-Gespräch.
„Krone“: Rahel, auf deinem Debütalbum „Miniano“ eröffnest du mit dem Lied „Schaffner“. Den gibt es per se ja gar nicht mehr, er nennt sich heute Zugbegleiter. Hat diese Nummer eine nostalgische Färbung oder ist der Titel einem Reim geschuldet?
Rahel Kislinger: Es fiel mir erst unlängst auf, dass es den Schaffner in dieser Form nicht mehr gibt. Der Song entstand, als ich auf Sizilien war und einen schönen Schaffner sah. Er hat mich zum Lied inspiriert. Ich saß dort zwischen den Bäumen und schrieb die Nummer. Sie lehnt sich an bisschen an Udo Lindenberg und seinen „Sonderzug nach Pankow“ an. Das Zug-Motiv ist in der Popkultur ein häufiges. Hier geht es um eine Reise, bei der man nicht weiß, wo sie hingeht und wo alles möglich ist.
Deine Lieder spiegeln gerne eine Art von Sehnsucht nach der großen Weite wider. Erlebst du diese Weite immer wieder?
Ich sehne mich nach der Freiheit im Kopf. Man selbst hat die meiste Macht darüber, wie viel Freiheit man überhaupt spürt.
Imaginierst du dich gerne in die Freiheit, weil die Welt an sich ein so rauer und erbarmungsloser Platz sein kann?
Das zieht sich durch das ganze Album. Ich baue mir kleine Miniaturen, Bilder und Fantasien, in die ich mich reinflüchte. In meinem Kopf fährt der Zug in „Schaffner“ durch eine magische Landschaft. Hätte ich viel Budget für das Musikvideo, hätte ich gerne einen Teil gehabt, in dem ein Wald mit einem Swimming Pool vorkommt. Oder ein Strohhalm, der durch das Fenster ins Meer geht. Also eine Art Schlaraffenland. Ich wurde stark von guter Kinderliteratur geprägt, die sehr viel Fantasie in mir freigesetzt hat.
Es ist nicht so einfach, sich die kindliche Fantasie im Erwachsenenalter zu bewahren.
Je älter ich werde, umso näher komme ich diesen Kindergeschichten. Erich Kästner und Christine Nöstlinger haben mich sehr stark inspiriert, aber auch das legendäre Buch „Wo die wilden Kerle wohnen“. Je trister und trostloser die Welt erscheint, umso wichtiger sind mir solche Orte.
Suchst du bewusst den Eskapismus auch als Hörerin bei anderer Musik?
Ich höre gerne den Nino aus Wien. Ich liebe sein neues Lied „Alles 1 Scheiss“, das ist total lustig und das Video ist so simpel wie cool. Wet Leg waren in den letzten Jahren auch wichtig. Sie besingen sehr viele Themen, die sich um Social Media und Sexismus drehen, das darf schon auch sein. Ich mag aber auch instrumentale Musik und habe in meiner Kindheit viel Buena Vista Social Club gehört. Musik, die nicht englischsprachig ist, mit Texten, die ich gar nicht immer verstehe. In der Musik braucht man manchmal Abstand von den Sachen, die man schon lange kennt.
Wet Leg sind ein gutes Beispiel dafür, dass Frauen die Popwelt erobern - im Mainstream und im Indie-Bereich. 2023 ließ sich das sogar schon in reinen Umsatzzahlen messen. Zumindest in England.
Ist das so? Ich nehme das leider noch so wahr, dass Männer besser verkaufen, aber vielleicht ändert sich das jetzt auch. Weg Leg sind vom Genre interessant, weil sie sehr gitarrenlastig sind. Sie sind mir lieber als The Last Dinner Party, die jetzt den Hype haben, den Wet Leg vor zwei Jahren hatten.
Auch du hast bei deiner Musik wenig Berührungsängste zwischen Neuer Deutscher Welle und Indie Rock. Zwischen Gitarre und Elektronik. Alles darf, nichts muss, vieles kann?
Es fließt alles ineinander. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie die Stile koexistieren dürfen, aber die Abwechslung ist mir wichtig. Gerade der Song „Wasserfall - 10 Mal am Tag“ gibt dem Album einen richtigen Push. Ich hoffe, dass sich die Mischung für die Leute ausgeht.
Ein schöner Song auf dem Album heißt „Nicht mal Nihilist“ - gibt es für dich überhaupt noch eine Steigerung zum absoluten Nihilismus? Zur höchsten Form von Verneinung und Sinnlosigkeit?
Ich habe kein absolut nihilistisches Weltbild und spiele nur damit. Es ist cool, dem ein bisschen Raum zu geben. Ich habe eher einen positiven Nihilismus. So in der Art von „es ist ja alles nicht so wichtig, weil wir am Ende sowieso sterben“. In meinem Umfeld sind in den letzten Jahren viele Leute verstorben, weshalb sich das Album stark um das Thema Tod dreht. Man kann den Tod auch als etwas Natürliches sehen und das macht die Thematik für mich weniger schmerzhaft. Es klingt immer sehr pathetisch, aber wenn ich auf der Bühne stehe, sind die Leute, die ich verloren habe, immer bei mir. Das hilft mir.
Willst du dich auch ein bisschen von der katholischen Zugangsweise zum Tod lösen? Wo es beim Verlust immer um extreme Trauer und Niedergeschlagenheit geht?
Ich bin nicht religiös, aber respektiere natürlich, wenn es andere sind. Ich würde es mir manchmal sogar wünschen, weil es einem in schweren Zeiten helfen und eine andere Dimension geben kann. Für mich ist der Tod nicht so wie in der katholischen Kirche. Ich glaube nicht an Sünden und das Leiden müssen. In Mexiko wird der Tod am Ende gefeiert und als Teil des Lebens gesehen, das finde ich sehr schön. Es sind in den letzten Jahren so viele Musikerinnen gestorben, etwa der deutsche Musiker Torsun Burkhardt. Der hat in einem Interview einmal gesagt, welche Musik er gerne bei seinem Begräbnis hätte. Bei mir gibt es die Textzeile „Sterben, das weiß doch jeder, ist das Ausziehen eines sehr engen Schuhs“. Das ist ein Zitat von einem Mönch, das mir gut gefiel. Gerade für Leute, die viel gelitten haben, ist dieses Gefühl wirklich in der Art gegeben.
Hast du im Zuge dieser Gedankenspiele auch schon überlegt, welche Musik einmal bei deiner Beerdigung laufen soll?
Vielleicht keiner meiner, das fände ich sehr komisch. Es gibt einen sehr schönen Song der Band Love, den könnte ich mir sehr gut dafür vorstellen.
Du stammst ursprünglich ländlich aus dem Waldviertel. Was man „Miniano“ jedenfalls nicht ankreiden kann, ist eine Art Rache der Urbanen an ihrer ländlichen Vergangenheit, wie es im Popzirkus oft der Fall ist …
Eine Abrechnung mit dem Land ist es keinesfalls. Ich finde das Land extrem schön, was die Natur betrifft. Es gibt mir viel Kraft und ich bin mit vielen Tieren wie Pferden und Schafen aufgewachsen. Ich brauche die Natur und sie fehlt mir oft sehr. Am Land aufzuwachsen als „Zugeraste“ ist immer spannend. Meine Eltern wuchsen in Wien auf, lebten vier Jahre lang in Papua-Neuguinea und haben dann gemeinsam mit meinem Onkel eine Art WG gegründet - mit vielen anderen Leuten und Tieren. Wir waren immer ein bisschen anders und ich wurde immer als „die Komische“ betrachtet, was nicht immer leicht war. Ich hätte früher gerne einen normalen Namen gehabt und wäre gerne nicht so aufgefallen. So etwas wie Feminismus hörte ich in der Schule kein einziges Mal. Am Land aufwachsen kann rau sein und das vermisse ich nicht. Ich versuche aber nicht, den Leuten die Schuld zu geben, sondern eher der Struktur. Arrogant zu werden und zu sagen „schaut mich jetzt alle an“ finde ich aber ganz furchtbar. Es ist vielmehr ein Privileg, jetzt Kunst machen zu können und nicht den Bauernhof von jemanden übernehmen zu müssen.
Was hat deine Eltern vier Jahre lang nach Papua-Neuguinea in Ozeanien getrieben?
Das war damals im Zuge von Entwicklungshilfe. Meine Eltern waren sehr religiös und sie machten das über die evangelische Kirche in Perchtoldsdorf. Mein Papa ist Architekt und hat dort Kindergärten geplant und meine Mutter war Kindergärtnerin. Dort ist sogar mein Bruder geboren, aber ich habe das Land leider nicht erlebt.
Du hast eigentlich als Schauspielerin begonnen und dich erst später der Musik zugewandt. In der Musik hast du viel mehr Freiheit als im Schauspiel. Liegt das an einem Autoritätsproblem?
Ja, das kann man so sagen. (lacht) Zum Glück höre ich das auch von anderen Künstlerinnen. Ich hatte das Problem früher auch schon mit Lehrern. Hätte ich sehr schnell sehr viel Erfolg im Schauspiel gehabt, wäre es vielleicht anders gekommen. Ich dachte, es würde alles schneller gehen, was nicht so war. Es war eine gute Schule, weil ich merkte, wie sehr man sich anstrengen muss, um was zu kriegen. Ich wusste, dass ich in der Musik alles versuchen will und habe dann alles auf eine Karte gesetzt. Bislang ging es ganz gut auf.
Du hast vorher das Thema Feminismus angesprochen, das definitiv auf deinem Album vorhanden ist, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger.
Das ist mir auch wichtig so. Ich finde es spannender, wenn ich mit Metaphern arbeite. Etwa im Song „Bitte nicht in Blicken“, der von Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau handelt. Wenn man den Text aber nicht mehrmals liest, merkt man gar nicht, wie explizit der Song ist. Nicht alle Leute verstehen das sofort und sehr viele Menschen mögen Musik, die sehr direkt ist, aber damit kann ich nicht dienen. Ich finde es anders irgendwie spannender.
Ist eine gewisse Form von nicht vorhandener Konkretheit auch ein Schutzmechanismus?
Es wäre mir sonst oft zu privat. Ich will nicht mein Tagebuch für die Songs öffnen, das wäre mir zu direkt. Ich überlege mir oft, wie ich den Text so verändern kann, dass er einen Mehrwert hat und ein bisschen schwieriger ist. Mit Metaphern kann ich mich auch in andere Welten träumen.
In „Bitte nicht in Blicken“ gibt es die Zeile „Ich bin gekommen, um zu gehen“. Ist das eine Art umgedrehtes Patriarchat? Eine Botschaft der weiblichen Selbstermächtigung?
Absolut richtig, das hast du gut verstanden.
Du nennst dich auf deinen Social-Media-Konten „Radikal Rahel“. Was ist an dir so radikal und was sagt dieser Begriff im Zusammenhang mit dir aus?
Der Name Radikal Rahel heißt nicht, dass ich radikal bin. Es bedeutet viel mehr, dass ich radikal Rahel bin. Rahel kann genauso für was Weiches oder Gemäßigtes stehen - das war für mich der Witz an der Bezeichnung. Man kann radikal leise sein, aber auch radikal wütend. Wichtig war mir, mir da nichts Besonderes vorzuschreiben.
Ich denke, wenn man den Begriff erst einmal hört, denkt man an Kompromisslosigkeit oder Grenzüberschreitung.
Das stimmt schon. Auf der Bühne mag ich es, mich radikal frei zu fühlen und Dingen Raum zu geben, den sie sonst nicht haben. Bei den nächsten Konzerten werde ich sehr viele Frauen in meiner Band haben, was sehr cool und rockig wird. Es darf schon offensiv und kompromisslos sein, dann aber auch wieder leise. Wichtig ist, dass sich alles die Waage hält.
Was hat es eigentlich mit den „Kleinen Frauen in Beerenfeldern“ auf sich?
Das ist für mich wieder eine Miniatur, in die ich mich flüchte. Es ist ein extrem fantasievolles Bild, wie ein kleines Modell. Ich stelle mir dabei wirklich ganz kleine Frauen in ganz kleinen Beerenfeldern vor und das hilft mir wiederum, die Realität auszuhalten. Es ist schwer zu erklären. (lacht) Ein bisschen dachte ich vielleicht an „Strawberry Fields Forever“. Man sollte bestenfalls mit der Kindheit und der Fantasie in Berührung kommen.
Ist die Musik für dich eine Form, dir eine gewisse Art der Unschuld und Kindlichkeit zu bewahren?
Auf jeden Fall. Musik und Gemälde passen für mich oft sehr gut zusammen. Im klassischen Pop ist dafür vielleicht weniger Raum, aber abseits davon gibt es viel fantasievollere Zugänge, die man auch visualisieren kann. Wenn ich ein Bild anschaue und sehe, dass die Person dahinter noch mit ihrer Kindheit in Verbindung ist, mag ich das sehr gerne.
Sind deine Lieder alle autobiografisch oder zumindest von direkten Erlebnissen geprägt?
Es gibt immer einen Funken Wahrheit aus meinem Leben in den Songs, aber man muss Songs auch überspitzen und dramatisieren, damit sie spannend bleiben. Manche sind näher an mir dran, manche näher an anderen Menschen, aber es ist immer viel Fantasie dabei.
Verbildlichst und visualisierst du dir deine Ideen immer früh genug? Ist der visuelle Aspekt für dich genauso wichtig wie der musikalische?
Wenn man schreibt, hat man immer Bilder im Kopf. Wie sehr diese Bilder dann mit den Musikvideos zusammenpassen, das zeigt sich später. Man arbeitet mit unterschiedlichen Leuten, die andere Ideen haben und ich habe gelernt, mich darauf einzulassen. Das Visuelle ist extrem wichtig.
Wird sich diese Liebe zum Visuellen auch in deiner Liveästhetik niederschlagen?
Ich muss mal schauen, wie ich das auf Tour löse. Ich arbeite im Moment sehr viel mit Licht und will nicht nur ein Farbspektrum haben. Alles soll ein bisschen höhlenartig sein, weil ich grelles Licht von oben nicht so gerne habe. Wenn ich das Budget hätte, würde ich gerne ein richtig geiles Bühnenbild haben. Ich arbeite daran. (lacht)
Die aktuelle Single „Grütze - Bist du gut im Atmen“ wirkt inhaltlich sehr vergangenheitsbezogen …
Es geht ein bisschen um Abrechnung und um meine Ex-Beziehung - um einen Typen, der nie geputzt hat. Das kommt aus dem Text relativ gut hervor. Der Song beginnt witzig, aber es geht am Ende um eine Trennung. Live ist das Lied sehr lustig, weil ich immer frage, wer das Phänomen kennt, Männer zu Hause zu haben, die nicht putzen wollen. Das betrifft dann meist ältere Frauen, weil das damals wohl üblich war. Johanna von Koczian hatte in den 70er-Jahren den Schlager „Das bisschen Haushalt, sagt mein Mann“ - das hat mich sehr stark dazu inspiriert und ist ein arges Lied.
Die ernsthafte Komponente am Text ist, dass Trennungen oft nicht passieren, weil vieles aus Gewohnheit besteht. Die Angst vor dem Alleinsein ist dann größer als die vielleicht notwendige Lust, ausbrechen zu können.
Das ist oft auch gesellschaftlich bedingt. Man fühlt sich alleine nichts wert und es ist viel cooler, eine Partnerin zu haben. Das muss aber nicht so sein. Sich eine Trennung zuzutrauen, ist aber immer schwer. Ich weiß gar nicht, ob sich mein Ex-Partner wirklich angesprochen fühlt, ich hatte schon länger keinen Kontakt mehr zu ihm.
Du hast den schönen, mit Britpop-Ästhetik durchzogenen Song „Zum Tag des Barsches“. Was passiert an diesem Tag und was macht ihn so toll?
Es gibt den Tag des Fisches und als ich weiterforschte, fand ich auch den Tag des Barsches. Ich stellte mir vor, dass die Geschichte im Song an diesem Tag stattfindet. Das Lied handelt vom Verlieben und vom Mut, sich auf jemand anderen einzulassen. Es kostet nicht nur Mut, allein zu sein, sondern manchmal auch zu zweit zu sein. Die Person sieht eine andere und kann nicht widerstehen. Ich habe diese Nummer gleichzeitig mit „Bitte nicht in Blicken“ veröffentlicht, wo es genau um das Gegenteil geht. Man will sich dort nicht mit jemanden einlassen. Die Songs sind miteinander verwandt und es gibt dann doch ein Happy End.
Ist der Albumtitel „Miniano“ ein Utopia? Eine Welt, in der du dich gerne hineinträumst?
Das hat auch mit Miniatur zu tun. Es ist ein Ort, an dem alles möglich ist, und hat für mich wieder mit einer Reise zu tun. Der Song „Miniano“, mit dem das Album schließt, ist mir sehr nahe und er bedeutet mir sehr viel. Für mich ist „Miniano“ dieser Ort, wo der Zug mit dem Schaffner hinfährt oder ich mich völlig frei bewegen kann. Dort kommt alles zusammen und all das Grau der Welt, das im Song „Wo gehst du hin später“ vorkommt, keinen Platz hat. Die Stadt kommt manchmal auch in meinen Liedern vor, aber „Miniano“ ist ein Kontrast dazu. Im besten Fall hat man es geschafft, sich von Zwängen zu lösen und man traut sich, an seine eigene Utopie zu glauben. Daran zu glauben, dass ein Leben möglich ist, das nicht voller Vorgaben und Strukturen ist. Ein Kunstleben eben.
„Wasserfall - 10 Mal am Tag“ ist ein weiteres schönes Lied über Zweisamkeit. In dir steckt schon auch eine Romantikerin.
Es ist arg, wie sehr dieses Album dann doch von der Liebe handelt. Viele Frauen wollen gar nicht mehr, weil es schon so viele Lieder gibt und alles gesagt scheint, aber es gibt immer neue Wege und Möglichkeiten, darüber zu schreiben. „Wasserfall“ ist sehr Teenie-sehnsüchtig und handelt von einem Crush auf eine Frau. Die Frau wird in dem Song objektifiziert und ich stelle die Frage, ob man als Frau eine andere Frau objektifizieren darf. Ich habe versucht, etwas Macho-artiges im Sinne von „na servas“ zu kreieren. Ich habe mit einer gewissen Wien-Ästhetik gespielt, das daran liegt, dass wenn ich in Deutschland Konzerte spiele, immer alle ganz ausflippen, wenn man aus Wien kommt, weil ja auch Falco von hier ist. Das ging mir ein bisschen auf die Nerven, weil Falco war auch nicht so toll, wie immer alle sagen.
Wien hat sich musikalisch gerade in den letzten Jahren sehr stark vom alten Falco-Nimbus lösen können.
Das schon und es ist natürlich großartig, was er gemacht hat. Ich sah aber ein Interview, wo er die Moderatorin dermaßen beleidigt, dass ich fassungslos war. Viele österreichische Musiker machen sich ihren Posten so zu eigen und man kann darüber diskutieren, inwieweit man das tun muss und kann. Mir war schon klar, dass er kein angenehmer Geselle war, aber das fand ich schon arg. Vielleicht kann man als Musikerin aus Wien auch ein bisschen was Neues nach außen hin draufsetzen.
Ist der Songtitel-gebende „Nussberg“ ein Sehnsuchtsort von dir?
Die Nummer ist sehr verträumt und psychedelisch. Es ist ein weiterer Sehnsuchtsort, was soll ich sagen. (lacht) Ich lese wahnsinnig gerne Gedichte und wenn es mir schlecht geht, merke ich, dass mich Lyrik beruhigt und mir Hoffnung gibt. Dort werden andere Welten beschrieben. Allein das Wort Lyrik löst in mir eine gewisse Form von Sehnsucht aus. Auch Sehnsucht finde ich sehr schön.
Tour durch Österreich
Mit ihrem Debütalbum „Miniano“ geht Rahel im Frühling „Auf die weiche Tour“ und kreuzt dabei quer durch das ganze Land. Sie spielt am 10. April in der Grazer Postgarage, am 11. April im Posthof Linz, am 13. April in der ARGE Salzburg, am 14. April im Wiener Fluc, am 20. April im Musik-Kulturclub Lembach und am 4. Mai in der Innsbrucker Bäckerei. Unter www.oeticket.com gibt es Konzertkarten und weitere Informationen.
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