19 Mal war eine Kassenstelle für einen Allgemeinmediziner in Güssing ausgeschrieben. Nach zwei Jahren Warten zeichnet sich eine Lösung ab. Das Problem bleiben die Tarife.
Rund zwei Jahre dauert die Suche nach einem dritten Allgemeinmediziner im Bezirksvorort Güssing an. Insgesamt 19 Mal wurde die Kassenstelle in der rund 4000-Einwohner-Gemeinde von der Ärztekammer ausgeschrieben. 19 Mal gab es keinen Bewerber. Dementsprechend wird aufgrund der lückenhaften Versorgung die Debatte in der Bevölkerung recht heftig geführt.
Gemeinden stehen immer mehr unter finanziellem Druck
Auch der Druck der Gemeinde wird größer. Mittlerweile bietet man Medizinern nicht nur die Erfüllung der Richtlinien des Landes für die Landarztförderung, sondern auch eine voll ausgestattet Ordination, zusätzliche Förderungen für die Beschaffung von Ordinationsräumlichkeiten und entsprechende Wohnräumlichkeiten. „In den vergangenen Monaten gab es große Zurufe, dass man als Gemeinde eine Lösung für die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung finden muss. Die Menschen warten schon darauf und die aktuelle Bewerbung bringt uns jetzt Hoffnung, dass unsere Anreize, die wir als Gemeinde setzen können, auch Wirkung zeigen“, sagt Bürgermeister Vinzenz Knor.
Zusage der ÖGK als reine Formsache
Nachdem die Zusage der ÖGK in Fall der Güssinger Stelle noch fehlt, zeigt sich Knor noch abwartend, was die tatsächliche Förderhöhe angeht. „Das werden die Gespräche zeigen und die starten bald“, so Knor.
Konkurrenzkampf wird das Problem nicht lösen
Der Bezirksvorort ist allerdings nicht zum ersten Mal in dieser Situation. Auch mitten in der Pandemie - im Jahr 2020 - war man auf Arztsuche. Mit Dr. Robert Müller hat man dann glücklicherweise einen Heimkehrer gefunden. Der gebürtige Burgauer hat seine ganze Berufskarriere im Ausland verbracht und mit 69 Jahren die Rückkehr in die Heimat angetreten. Heute würde er das nicht mehr machen, sagt Müller, er sei vom Optimismus getrieben worden. „Dass sich Gemeinden einen Konkurrenzkampf liefern müssen, wer das meiste Geld zahlt, wird das Problem nicht dauerhaft lösen. Kassenpraxen ohne Hausapotheken sind aufgrund der schlechten Tarife unrentabel“, so Müller, der aber noch nicht ans aufhören denkt. Bis Ende 2025 will er auf jeden Fall in Güssing als Kassenarzt für Allgemeinmedizin weitermachen.
Jennersdorf: Mit finanziellen Anreizen zum Erfolg
Dass Gemeinden mittlerweile einen hohen Preis dafür zahlen müssen, um Bewerber für Kassenstellen zu finden, ist keine Neuigkeit mehr. Bestes Beispiel ist die Stadtgemeinde Jennersdorf. Hier gab es bereits vor 15 Jahren Probleme mit der Besetzung von Kassenstellen. Mit zusätzlichen finanziellen Anreizen ist die Versorgung mittlerweile langfristig gesichert.
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