Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat am Donnerstag im Rahmen des Formel-1-Saisonauftakts in Bahrain erleichtert auf die abgewiesene Beschwerde nach Vorwürfen unangemessenen Verhaltens reagiert. Doch es scheint nur die Ruhe vor dem Sturm zu sein. Denn nun sollen brisante Chat-Nachrichten von einem anonymen Konto an Journalisten, Teamchefs und Formel-1-Bosse gemailt worden sein.
Laut englischen Medienberichten handelt es sich dabei ausgerechnet um jene Text-Nachrichten, die Horner angeblich an die Kollegin, welche Beschwerde einreichte, geschickt hatte. Von einem geheimen Konto ergingen sie an mehrere Journalisten, aber auch an F1-Konkurrenten. Darunter sollen sich eine Reihe von schockierenden Texten befinden. Und das, nachdem Horner gerade erst von Red Bull von sexuell unangemessenem Verhalten freigesprochen wurde.
„Anonyme Spekulationen“
Wenige Stunden nach dem Leak meldete sich auch der RB-Teamchef zu Wort. „Ich werde anonyme Spekulationen nicht kommentieren, aber ich möchte wiederholen, dass ich die Anschuldigungen immer bestritten habe. Ich habe die Integrität der unabhängigen Untersuchung respektiert und voll und ganz mit ihr kooperiert, bei jedem Schritt. Es handelte sich um eine gründliche und faire Untersuchung, die von einem unabhängigen Fachanwalt durchgeführt wurde und mit der die Beschwerde abgewiesen wurde. Ich konzentriere mich weiterhin voll und ganz auf den Start der Saison“, so Horner.
Red Bull hatte am Mittwoch in einer Erklärung mitgeteilt, dass die Beschwerde einer Mitarbeiterin gegen Horner nach einer unabhängigen Untersuchung abgewiesen wurde. Horner, der seit 2015 mit der ehemaligen Spice-Girls-Sängerin Geri Halliwell verheiratet ist, wies alle Vorwürfe gegen ihn zurück und führte das Team während des Prozesses weiter. Red Bull erklärte, dass der Untersuchungsbericht vertraulich bleiben wird. Die Beschwerdepartei hat das Recht auf eine Berufung, laut britischen Medien zieht die Mitarbeiterin sogar in Erwägung, rechtliche Schritte einzuleiten.
Wolff fordert Klarheit
Mercedes-Teamchef Toto Wolff forderte indes mehr Klarheit. „Ich glaube, der Sport braucht mehr Transparenz“, sagte der Wiener am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der Teamchefs. „Als Sport können wir es uns nicht leisten, Dinge im Ungefähren und Dunklen zu lassen.“ Sie und die Organisation, sprich die Formel 1, hätten die Pflicht, sich das anzuschauen und zu sagen, das sei okay, betonte Wolff, der sich schon vorher kritisch in der Angelegenheit geäußert hatte.
McLaren-Teamchef Zak Brown stimmt Wolffs Forderungen zu. Die Formel 1 als kommerzieller Rechteinhaber und der Internationale Automobilverband, der für die Einhaltung der Regeln verantwortlich ist, müssten sicherstellen, dass alles transparent sei und sie zu derselben Schlussfolgerung kämen. „Der Sport braucht das, um einen Schlussstrich darunter zu machen, sonst ist es nicht gesund für den Sport.“
Kampf seines Lebens
„Christian Horner hat den Kampf seines Lebens gewonnen“, schrieb unterdessen die englische Tageszeitung Daily Mail. Horner führt den Rennstall aus Milton Keynes seit dem Einstieg in die Königsklasse des Motorsports im Jahr 2005, seitdem gelangen sieben Fahrer- und sechs Konstrukteurstitel. Ob nun Ruhe beim überlegenen Formel-1-Team der vergangenen beiden Jahre einkehren wird, bleibt abzuwarten. Laut Informationen von Motorsport-Total.com stehen die thailändischen Red-Bull-Shareholder hinter Horner als Teamchef, der österreichische Flügel des Konzerns soll offenbar klar der Ansicht sein, dass Horner in seiner Position nicht mehr haltbar ist.
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