Der frühere Regieassistent David Halls hat in einer emotionalen Zeugenaussage beschrieben, wie - gemäß seiner Erinnerung - die Kamerafrau Halyna Hutchins durch einen Schuss auf dem Set des Westerns „Rust“ ums Leben kam. Dabei kam es auch zu Tränen im Gerichtssaal in Santa Fe. In dem laufenden Strafprozess ist die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.
Er habe ganz in der Nähe von Hutchins gestanden, als Hauptdarsteller Alec Baldwin die Waffe bedient habe, sagte Halls. Er sei zu der am Boden liegenden Kamerafrau geeilt und habe sie gefragt, wie sie sich fühle. Sie sagte, sie spüre ihre Beine nicht mehr, gab Halls unter Tränen zu Protokoll.
Bei dem Vorfall im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch wurde die 42-Jährige tödlich verletzt. Regisseur Joel Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisitenwaffe löste.
Halls, der bei dem Dreh auch für die Sicherheit zuständig gewesen war, wurde im Vorjahr wegen fahrlässiger Handhabung einer Waffe angeklagt. Er räumte damals seine Schuld ein und erhielt eine Bewährungsstrafe.
Waffe nicht sorgfältig geprüft
Gutierrez-Reed steht seit voriger Woche vor Gericht und könnte im Falle eines Schuldspruchs eine Haftstrafe erhalten. Ein Prozess gegen Baldwin wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant.
Halls sagte am Donnerstag aus, dass er die Waffe, die Gutierrez-Reed zuvor geladen hatte, nicht sorgfältig geprüft habe. Er trete hier als Zeuge auf, denn er wünsche sich, dass die Wahrheit ans Licht komme, damit Derartiges bei Dreharbeiten nie mehr passiere.
Eine der Kernfragen bei dem Prozess ist, wie die scharfe Munition an das Set gelangte. Neben Platzpatronen und sogenannten Dummy-Patronen fanden die Ermittler auch echte Patronen. Eine davon gelangte beim Laden in die Revolvertrommel.
Vorwürfe gegen Baldwin
Gutierrez-Reed soll laut Staatsanwalt Jason Lewis die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen missachtet und mit ihrem nachlässigen Verhalten den Tod der Kamerafrau verursacht haben.
Gutierrez-Reeds Anwalt Jason Bowles hielt dagegen Hauptdarsteller und Produzent Baldwin sowie anderen Mitwirkenden der Produktion grobe Fehler beim Umgang mit Waffen vor. Die Produzenten hätten sich über Vorsichtsmaßnahmen hinweggesetzt, um schnelles Geld zu machen. Seine junge Mandantin müsse nun als „Sündenbock“ für die Fehler anderer herhalten.
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