Lara Gut-Behrami hat sich am Samstag im ersten Super-G der Damen in Kvitfjell den Sieg geholt. Die Schweizerin triumphiert zwölf Hundertstel vor Cornelia Hütter, die wiederum ein Hundertstel schneller war als Mirjam Puchner. Stephanie Venier patzte und fiel dadurch deutlich zurück. Hütter bleibt damit weiter im Rennen um den Super-G-Weltcup.
Lara Gut-Behrami hat die österreichische Phalanx im ersten von zwei Weltcup-Super-G in Kvitfjell auf Distanz gehalten und einen weiteren großen Schritt in Richtung ihres zweiten Gesamtweltcup-Sieges gemacht. Die Schweizerin setzte sich am Samstag in Norwegen knapp vor Cornelia Hütter (+0,12 Sek.) und Mirjam Puchner (+0,13) durch. Im Super-G-Weltcup baute Gut-Behrami ihren Vorsprung auf Hütter zwei Rennen vor Schluss auf 25 Punkte aus.
Die Österreicherinnen waren der Weltcup-Leaderin mit starken Teilzeiten bereits sehr nahe gekommen. Wie Hütter und Puchner lagen auch Christina Ager, Stephanie Venier oder Ariane Rädler nach dem oberen Teil noch vor Gut-Behrami. Während es Crans-Montana-Siegerin Venier nach einem Fehler im mittleren Abschnitt mit 1,25 Sekunden Rückstand unmittelbar hinter Ager (+1,19 Sek.) auf Platz elf spülte, schied Rädler kurz nach der zweiten Zwischenzeit nach einem Verschneider aus.
Schwierige Bedingungen
Hütter zeigte bei leichtem Nebel und aufgrund der Plusgrade weichen Piste ein starkes Rennen, ein kleiner Fehler im unteren Abschnitt kostete die Steirerin aber ihren möglichen zweiten Saisonsieg. Sie landete im Super-G im siebenten Rennen zum vierten Mal in den Top zwei. „Ich bin super zufrieden, dass ich dort anknüpfen kann, wo ich die letzten Rennen aufgehört habe“, sagte Hütter. „Das muss man erst einmal hinbringen, dass man eine ganze Saison stabil solide fährt.“
Lohn ist die Chance auf ihre erste kleine Kristallkugel. „Die Lara hat etwas mehr Erfahrung als ich in Kugelkämpfen. Deswegen freut es mich, dass ich da dagegenhalten kann“, betonte Hütter. „Natürlich hat sie ein paar Punkte gutgemacht auf mich, aber aufgeben tut man einen Brief.“ Besonders stolz war die 31-Jährige auf ihre Weiterentwicklung im technischen Bereich. „Es ist schon gut, dass man geradeaus fahren kann.“ Der Super-G werde aber immer technischer. „Da bin ich als Speed-Fahrerin knapp dran an den Technikerinnen.“
„Brutal gefreut“
Puchner lag zwischenzeitlich bis zu acht Zehntelsekunden vor Gut-Behrami, büßte im Finish aber die entscheidende Zeit ein. „Natürlich tut es ein bisschen weh, wenn man so viel verliert“, sagte die Salzburgerin. „Aber lieber einmal zu weit draußen und viel verlieren, als wenn ich von oben bis unten einen herunterschlafe.“ Sie freute sich über ihren dritten dritten Platz in dieser Saison. „Es war für mich wichtig, dass ich attackiere. Das habe ich heute richtig gut umgesetzt.“
Venier dagegen musste eine Enttäuschung hinnehmen. „Es waren ein paar Schlüsselpassagen drinnen, die man gut mit Kopf hat fahren müssen. An einer ist mir das nicht gelungen, aber der Rest war okay“, meinte die Tirolerin, die im Mittelteil fast eine Sekunde verlor. In der Disziplinwertung scheint Venier mit 170 Punkten Rückstand auf Gut-Behrami aus dem Rennen. „Es kann nicht immer nur bergauf gehen. Meine Saison ist jetzt schon mega, der Rest ist Draufgabe.“
Vorentscheidung im Gesamtweltcup?
Platz vier teilten sich die Deutsche Kira Weidle und die Tschechin Ester Ledecka (+0,24). Nadine Fest fuhr nach guter Zwischenzeit auf Rang 22, Ricarda Haaser sah das Ziel wie Christine Scheyer und Sabrina Maier nicht. Franziska Gritsch wurde nach Platz 30 disqualifiziert. Die Bindungsplatte eines Skis der Tirolerin war laut ÖSV-Angaben minimal zu hoch. Lena Wechner (27.) und Michaela Heider (28.) machten dagegen Weltcuppunkte.
In der Gesamtwertung liegt Gut-Behrami nun bereits 305 Zähler vor US-Star Mikaela Shiffrin, die nach ihrer Verletzung kommendes Wochenende bei den Technikrennen in Aare in den Weltcup zurückkehren will. „Man sollte mit dem Rechnen gar nicht anfangen. Wenn man zu viel rechnet, ist man verkrampft unterwegs und verliert vielleicht die Spritzigkeit“, meinte Gut-Behrami. Für die 32-Jährige war es der 45. Weltcupsieg, der 22. im Super-G.
Hier der Weltcupstand:
Dabei war sie mit ihrem Lauf gar nicht voll zufrieden. „Im oberen Teil war ich deutlich zu brav unterwegs. Im unteren Teil hat es besser gepasst, da habe ich ein paar Kurven ausnützen können.“ Acht Saisonrennen hat Gut-Behrami bereits gewonnen, darunter auch die Super-G in Zauchensee und Cortina. In Kvitfjell könnte die Olympiasiegerin am Sonntag (11 Uhr) in einem weiteren Super-G nachlegen–auch wenn sie sich auf dem weichen, schmierigen Schnee nicht als „Oberexpertin“ bezeichnete.
Ersatzprogramm
Für Samstag war eigentlich eine Abfahrt geplant. Weil anhaltender Schneefall und Nebel die beiden Abfahrtstrainings am Donnerstag und Freitag aber unmöglich gemacht hatten, entschloss man sich stattdessen zu einem zweiten Super-G. Abfahrt steht nur noch eine beim Weltcup-Finale in Hinterglemm auf dem Programm. Bei diesem könnte auch die Entscheidung zwischen Gut-Behrami und Hütter um die Super-G-Kugel fallen.
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