Kann das (Fast-)Scheitern einer Ehe unterhaltsam sein? Es kann! Das beweist das Linzer Theater Phönix mit der österreichischen Erstaufführung von „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“, ein Stück des britischen Kultautors Nick Hornby. Ein spritziger Theaterabend mit Tiefgang!
Louise ist fremdgegangen und Tom ist ausgezogen. Nun gehen sie zur Paartherapie, schließlich haben sie zwei Kinder miteinander und wollen ihre Ehe nicht kampflos aufgeben.
Therapie in der Bar
Was mit der Therapeutin besprochen wird, erfährt der Zuschauer nebenbei. Denn die Ärztin und der arbeitslose Musikjournalist – eine bekannte Konstellation aus den Romanen von Nick Hornby – treffen sich vor den Sitzungen in einer Bar. Bei Wein und Bier sezieren sie ihre Partnerschaft, vom Sex bis zum Brexit. Und zumindest beim Lästern über andere sind sich die Eheleute einig.
Regisseurin Susanne Draxler inszeniert die Szenen einer Ehe mit all ihrer naturgemäßen Unlogik dynamisch und unterlegt mit Musik ganz im Stil des Popliteraten Hornby. Sie streift nie am Boulevard an, bleibt immer unterhaltsam mit Tiefgang. In der im Bühnenbild angedeuteten Bar reichen pinke Schuhe (Ausstattung Elisabeth Gressel), um einen aktuellen Gemütszustand auszudrücken.
Die Ärztin und der Chaot
Karina Pele und Martin Brunnemann setzen die Dynamik perfekt um. Sie, die auf den ersten Blick gut organisierte Ärztin, die doch voller Widersprüche steckt. Er, der liebenswerte Chaot, dessen Liebe unter uneingestandenen Selbstzweifeln verschüttet gegangen ist.
Mit Schwung in die eigene Beziehung
Ein charmantes Paar, das man trotz seiner Fehler lieben muss. Ein perfekter Theaterabend, der unterhält, erfreut und vielleicht auch den einen oder anderen zum Nachdenken über den eigenen eingefahrenen Beziehungsalltag anregt. Langer, höchst verdienter Premierenapplaus!
Service: Theater Phönix Linz: „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst. Eine Ehe in 10 Sitzungen“, Nick Hornby; Dauer: 1h 45 min; nächste Termine: 2., 3., 6., 7. März
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