Probleme mit Abfertigungen oder Ansprüchen nach Insolvenzen häufen sich - und da ist im Fall des Falles die Geldbörse bald leer. Dass es sich Betroffene aber lohnt, Rat und Hilfe bei den Experten der Arbeiterkammer zu suchen, beweist die Bilanz der Interessensvertretung.
Langweilig ist den Arbeits- und Sozialrechtlern der Arbeiterkammer (AKNÖ) im vergangenen Jahr bestimmt nicht geworden. Vor allem der Anstieg großer Firmenpleiten machte sich bemerkbar.
Rasche Hilfe
Nach der Kika/Leiner-Insolvenz etwa mussten die Ansprüche der Beschäftigten an den Insolvenzentgeltfonds gemeldet werden. „Wir haben das in zehn Tagen geschafft, worauf den Betroffenen das zustehende Geld rasch überwiesen wurde“, schildert Karl Heigl, Leiter der zuständigen Abteilung der AKNÖ.
Bei Ansprüchen nach Insolvenzen ist so viel zu berücksichtigen. Für Betroffene ist das ohne Hilfe kaum bewältigbar.
Karl Heigl, Leiter der Abteilung für Arbeits- und Sozialrecht der AKNÖ
Zahl der Betroffenen enorm gestiegen
Zu diesem Aufsehen erregenden Fall kamen noch mehrere Pleiten von größeren Firmen mit über 100 Mitarbeitern. Heigl: „Wir haben im Vorjahr fast 7900 Arbeiternehmer vertreten, deren Firmen zahlungsunfähig geworden waren.“ Damit hat sich deren Zahl gegenüber 2022 verdopptelt.
Absage an Senkung der Lohnnebenkosten
In diesem Zusammenhang übt Markus Wieser, Präsident der AKNÖ, Kritik an Forderungen nach einer Senkung der Lohnnebenkosten. „Damit werden nämlich wichtige soziale Errungenschaften finanziert“, so Wieser, der etwa den Insolvenzentgeltfonds, Arbeitslosengeld sowie 13. und 14. Gehalt nennt
Für uns als Arbeitnehmer-Interessensvertretung ist klar, dass ein solidarisch finanzierter Sozialstaat wichtiger ist denn je. Und dazu gehört, dass alle ihren fairen Beitrag leisten.
Markus Wieser, Präsident der AKNÖ
Drastischer Fall
Zunehmend Probleme gibt es bei Abfertigungen, wenn Dienstverhältnisse beendet werden. Einen besonders drastischen Fall übernahmen die Juristen der Arbeiterkammer im Weinviertel. Dort war eine Angestellte nach 23 Arbeitsjahren gekündigt und deren Abfertigung komplett einbehalten worden. Die AKNÖ erkämpfte für die Frau 57.000 Euro.
Mehr als 150.000 Ratsuchende
Insgesamt sicherten die Experten der Arbeiterkammer 90,1 Millionen Euro für 156.100 Arbeitnehmer, die im Vorjahr Rat bei ihrer Interessensvertretung suchten. Und Präsident Wieser ist sich sicher: „Ohne die kompetente Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen.“
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