Eine Tierschützerin aus Steyr findet immer wieder blutige Kadaver und muss bei Zählungen feststellen, dass plötzlich ganze Vogelfamilien auf rätselhafte Weise verschwinden. Allein im Vorjahr fehlte binnen nur eines halben Jahres von 35 Jungschwänen jede Spur - es dürften Wilderer am Werk sein. Die Polizei wurde einschaltet.
Im Großraum Steyr müssen Schwäne offenbar um ihr Leben fürchten. Die der „Krone“ vorliegenden Fotos von blutverschmierten Kadavern sind nicht nur grässlich anzusehen, sondern lassen nur den Schluss zu: Die Wasservögel können keines natürlichen Todes gestorben sein. Davon ist auch Doris Adami (66) fest überzeugt.
Jeden zweiten Tag vor Ort
Die pensionierte Lehrerin dokumentiert seit elf Jahren die Schwanenpopulation entlang der Enns. „Ich bin zumindest jeden zweiten Tag unterwegs, um die noch vorhandenen Tiere zu zählen“, erklärt sie. Dabei fiel ihr auf, dass vor allem Jungschwäne immer wieder plötzlich verschwinden.
„Speziell in den Monaten September, Oktober und November wird ihr Bestand auf rätselhafte Weise drastisch reduziert“, weiß Adami. Im Vorjahr habe dieser Negativ-Trend einen Höhepunkt erreicht: „Von Mai bis November sind in der Region 35 Jungschwäne spurlos verschwunden.“
Schicksal von elfköpfiger Vogel-Familie
Exemplarisch dafür sei das Schicksal einer Schwanenfamilie in Garsten. Am 17. Juni um 20 Uhr habe sich laut Adami auf einer Wiese neben dem Steg noch eine Schwanenmutter mit neun Kücken aufgehalten.
Am 18. Juni um 8 Uhr früh fanden Anrainer dann drei tote Kücken auf der Wiese, ein weiteres Jungtier musste vom Tierarzt eingeschläfert werden. Die Polizei wurde alarmiert. „Kurz nach 18 Uhr ist das fünfte Kücken orientierungslos auf dem Gehweg verendet. Ich bin davon überzeugt, dass diese Tiere vergiftet wurden.“
Ich fordere die Behörden auf, in der Sache endlich wirklich aktiv zu werden–zu klären, warum so viele Schwäne plötzlich verschwinden oder nur mehr tot aufgefunden werden.
Nationalrat Dietmar Keck, SPÖ-Tierschutzsprecher
Der Rest der Schwanenfamilie lebte bis November neben einer Halbinsel in einem geschützten Bereich. Bereits Ende Oktober war aber noch ein Jungschwan verschwunden. Vom Schwänerich – er hatte einen gebrochenen Flügel – und den drei übrigen Jungtieren fehlt seit 20. November jede Spur. „Der Verdacht geht in Richtung Wilderei, weil es ja auch keine Abschussgenehmigungen gegeben hat.“
Aufklärung gefordert
Dietmar Keck, Tierschutzsprecher der SPÖ, ist empört: „Das gehört dringend aufgeklärt, denn es darf nicht sein, dass in einem begrenzten Gebiet plötzlich so viele Schwäne verschwinden oder sterben.“
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