Soll „länger“ dauern
Berlin: Aktivisten besetzen Wald bei Tesla-Protest
Umweltaktivisten haben einen Wald nahe der Tesla-Fabrik bei Berlin besetzt. Sie wollen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes verhindern. In den Baumhäusern in mehreren Metern Höhe und Zelten im Camp sollen sich bis zu 100 Aktivisten befinden und sind gekommen, um zu bleiben: „Je länger die Besetzung dauert, desto besser“, ließ die Sprecherin der Initiative wissen.
Die Initiative rief weitere Unterstützer auf, das Camp zu besuchen und noch Material wie Bauholz, Sägen, Kletterausrüstung und Hängematten mitzubringen. „Wir hoffen, dass noch mehr Leute vorbeikommen.“ Auch politisch dürfte der Streit um Ausbaupläne Teslas anhalten.
Abwasserwerte überschritten: Produktionsstopp droht
In der Kritik steht das US-Unternehmen von Elon Musk auch, weil er nach amtlichen Messungen bestimmte Abwasserwerte in Grünheide überschritten hat. Der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner kam deshalb am Freitag zu einer Sondersitzung zusammen. Das Ergebnis: Tesla muss derzeit nicht mit einem Stopp seiner Abwasser-Entsorgung rechnen. Die Verbandsversammlung kam aber nicht zu einer Einigung. Vielmehr sei eine Beschlussvorlage zu einem Entsorgungsstopp vertagt worden, teilte der Vorsitzende der Verbandsversammlung, Henryk Pilz, mit. Warum sie vertagt wurde, bleib zunächst unklar. Der Bürgermeister der Kleinstadt Erkner trat im Anschluss als Vorsitzender des Gremiums zurück.
Tesla befürchtet „täglich einen Schaden in Millionenhöhe“
Zuvor hatte der US-Elektroautobauer Tesla den Wasserverband vor einem Entsorgungsstopp gewarnt. „Ihnen ist bekannt, dass der Stopp einer Einleitung der Abwässer der Gigafactory zu einem Produktionsstopp der Gigafactory führen würde. Ein solcher Beschluss verursacht täglich einen Schaden in Millionenhöhe“, hieß es in einem Schreiben des Unternehmens. Der Linksfraktionschef im Landtag, Sebastian Walter, kritisierte bei X: „Hier wird alles weggeräumt, was den Profiten von #tesla im Weg steht.“ Tesla müsse sich endlich an Regeln halten.
Vermummte Aktivisten wohl auch bei ähnlichen Protesten aktiv
Im Camp neben der E-Autofabrik kamen nach Angaben der Initiative um die 80 bis 100 Umweltaktivisten zusammen. Sie errichteten Baumhäuser in mehreren Metern Höhe, spannten Seile zwischen den Kieferbäumen und schlugen Zelte auf. Die Protestinitiative will die Rodung des Waldes für eine Tesla-Erweiterung verhindern. Etliche der Umweltaktivisten, die ihre Gesichter teils nicht zeigten, waren auch bei Protestaktionen im Hambacher Forst oder im Braunkohle-Dorf Lützerath dabei.
Für Erweiterung sollen 100 Hektar Wald weichen
Der E-Autobauer plant, neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten zu errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald weichen. Erweiterungspläne von Tesla waren auch bei einem Bürgerentscheid in Grünheide vor einigen Tagen mehrheitlich abgelehnt worden. Die Gemeindevertretung entscheidet nun nach dem negativen Bürgervotum voraussichtlich im Mai über den Bebauungsplan.
Die Polizei sieht keinen Anlass, das Zeltlager im Wald aufzulösen, beobachtet das Geschehen dort aber. „Man hat auch weiterhin ein Auge drauf“, sagte ein Sprecher. Der Protest im Kiefernwald kann bis zum 15. März fortgesetzt werden, wie die Polizei entschieden hatte. Da die Versammlung aber nicht angemeldet gewesen sei, sei ein Strafverfahren wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet worden, sagte ein Sprecher am Freitag.
„Lassen und nicht aus dem Wald drängen“
Von der Initiative hieß es: „Wir sind gesprächsoffen, lassen uns aber nicht aus dem Wald verdrängen.“ An diesem Samstagnachmittag ist in Grünheide ein Waldspaziergang aus Protest gegen Tesla geplant sowie ein Klavierkonzert im Wald. Tesla äußerte sich auf Nachfrage bisher nicht zu dem Protestcamp neben der Fabrik–auch die Gemeinde Grünheide nicht.
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