Einsatz endet blutig
Russen locken Spezialeinheit in fatalen Hinterhalt
Monatelang sind der ukrainischen Armee erstaunliche Erfolge auf dem Schwarzen Meer gelungen. Russlands Aktionen wurden damit oft schon im Keim erstickt. Nun aber erlebte das 73. Marinezentrum für maritime Spezialoperationen einen der schlimmsten Tage des gesamten Krieges.
Es handelt sich um einen Verlust, der den ukrainischen Streitkräften wohl besonders schwer im Magen liegt. Offenbar ist es russischen Streitkräften auf der besetzten Krim am Donnerstag gelungen, fast zwei Dutzend Soldaten einer der am besten ausgebildeten und erfahrensten Spezialeinheiten der Ukraine in einen Hinterhalt zu locken.
Einheit schlitterte in „kurzes Gefecht“
Wie unter anderem die „Kyiv Post“ berichtete, fand das Gefecht am frühen Morgen in der Nähe der Insel Tenderowski statt - einer schmalen Landzunge an der Südostküste der Krim-Halbinsel. Demnach näherten sich zunächst fünf kleinere Boote mit ukrainischen Soldaten einem Sandstrand, auf dem sie versuchten anzulanden. Nach einem „kurzen Gefecht“ versenkten die russischen Einheiten nach eigenen Angaben drei der Landungsboote und töteten mindestens 20 ukrainische Spezialkräfte.
Eigentlich handelte es sich bei der Einheit um handverlesene Soldaten, die auf geheime Angriffe auf See spezialisiert waren - wie etwa der russische Militärblogger Kot Dobrokhod berichtete, dürften sie nun in einen fatalen Hinterhalt der russischen Flotte geraten sein. Andere prorussische Militärblogger behaupteten, dass ein ukrainisches Boot entkommen konnte, ein Boot sichergestellt und ein Soldat gefangen genommen wurde.
Ukraine bestätigt Verluste
Das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigte, dass ein „erfolgloser Angriff“ in der Nähe der Tenderowski-Insel stattgefunden habe und dabei auch Spezialkräfte getötet bzw. verwundet worden seien, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen. Fotos, die zunächst vom prorussischen Militärinformationskanal Povernutie Na Voine veröffentlicht wurden, zeigten sechs Leichen in ukrainischen Militäruniformen an Bord eines blutverschmierten Militärboots.
Andere Bilder zeigten zwei auf dem Boot montierte Maschinengewehre, sieben einzelne Waffen und mehrere Kisten mit Munition. Der prorussische militärische Informationskanal Readovka berichtete, dass russische Truppen eine ukrainische Flagge erbeutet hätten.
Schwerer Verlust für geheimnisvolle Einheit
Die Sondereinsatztruppen der Ukraine konnten eigentlich seit Beginn des Krieges eine recht erfolgreiche Bilanz vorweisen. Gerade den Spezialisten des 73. Marinezentrums wurden dabei erfolgreiche amphibische Angriffe zugeschrieben, die in erster Linie auf russische Luftverteidigungs- und Marineüberwachungsanlagen auf der Krim abzielten.
Zu den bekanntesten Operationen der geheimnisvollen Einheit gehören die Rückeroberung der strategisch wichtigen Insel Zminiy im westlichen Schwarzen Meer im Juli 2022 und Angriffe, bei denen im September 2023 vier von Russland kontrollierte Ölplattformen vor der Südküste der Krim erobert wurden.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.