„Du geile Siech“

Kult-Skispringer offen: „Bin in ein Loch gefallen“

Ski Nordisch
02.03.2024 07:58

Kult-Skispringer Simon Ammann hat erzählt, wie sich sein Doppel-Gold bei den Winterspielen in Salt Lake City im Jahr 2002 auf sein Leben ausgewirkt hat. Der Schweizer sei „in ein Loch gefallen“ und habe sich schließlich Hilfe gesucht. Mit 42 Jahren nimmt er seine achten Olympischen Spiele ins Visier.

Der doppelte Olympia-Triumph 2002 habe sein Leben auf den Kopf gestellt, erklärt Ammann. Die Erwartungen an den Schweizer seien dadurch plötzlich enorm gewesen, wie er jetzt erklärt: „Immer und überall Simi, gib mir Simi, mach Simi, Simi du geile Siech. Vieles brach ungefiltert auf mich herab und es war mega schwierig, das abzublocken–so eine Erfahrung wünsche ich den wenigsten.“ 

Der Schweizer träumt von seiner achten Teilnahme an olympischen Winterspielen. (Bild: GEPA)
Der Schweizer träumt von seiner achten Teilnahme an olympischen Winterspielen.

So sei er schließlich mental in ein tiefes Loch gefallen: „Meine Frisur war oft ebenso zerzaust wie mein Innenleben“, so der 42-Jährige. Schließlich entschloss er sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Zeit mit einem Sportpsychologen habe ihm schließlich neue Kraft gegeben. Dadurch konnte er mit der neuen Euphorie-Welle nach seinem erneuten Doppel-Gold 2010 in Vancouver besser umgehen.

„Die Suche geht weiter“
Der Schweizer feierte 1997 sein Debüt im Skisprung-Weltcup. Mittlerweile blickt er auf 500 Weltcup-Starts zurück. Ein Kunststück, das ansonsten nur Noriaki Kasai gelungen ist. Allerdings läuft es sportlich längst nicht mehr nach Plan. Dennoch träumt er insgeheim weiter von einer Teilnahme an den Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina. 

„Ich mache keine Pläne mehr, aber Olympia nochmals in Europa zu erleben, wäre schon ein Traum. Gemessen an meiner aktuellen Form rechne ich aber nicht damit“, so Ammann. Es wäre seine achte Teilnahme an Winterspielen. Nur Kasai und die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein haben so viele Teilnahmen geschafft. 

Mit dem Skispringen aufzuhören, sei aktuell keine Option für den 42-Jährigen: „Loslassen ist schwierig. Ich habe bislang keine Strategie gefunden, wie ich mich von dieser Welt abnabeln kann. In den letzten Jahren begleitete ich verschiedene Projekte und probierte neue Dinge aus, aber meine neue Leidenschaft ist noch nicht gefunden, die Suche geht weiter.“

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