Grazer Autor:

„Ich bin der Ghostwriter der Prominenten“

Steiermark
03.03.2024 11:00

Musiker und Profisportler tun es, Schauspieler genauso. Prominente engagieren für ihre Bücher einen Ghostwriter. Der Grazer Autor Eric Sebach hat jüngst auch Krankl und Prohaska zum Bestseller gemacht.

Dieses Tor zum Himmel kommt für die beiden Nationalhelden Hans Krankl und Herbert Prohaska unverhofft. Die Fußballlegenden sind für ihren gemeinsamen Anekdoten-Schmöker „Über das Leben“ mit dem „Goldenen Buch“ ausgezeichnet worden. Für 25.000 verkaufte Exemplare gibt es bald auch noch „Platin“ für Krankl und Prohaska, die vieles können, nur nicht Bücher schreiben.

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Hinter den meisten Promi-Büchern vom Papst bis zum DJ Ötzi stecken Auftragsschreiber.

Ghostwriter Eric Sebach

Diesen Job hat Ghostwriter Eric Sebach übernommen. Der langjährige Journalist hatte auch die Idee zum Buch, Sportmoderator Rainer Pariasek führte die Kultfußballer in Jesolo zum literarischen „Wuchtel-Drucken“ zusammen, der Grazer Autor schrieb die tiefsinnige bis heitere Doppelconference nieder. In diesem Fall wird kein Geheimnis daraus gemacht, dass sich Krankl und Prohaska einen Schreibexperten ins Boot holten, um an die Spitze der Bestsellerliste zu kommen. „Nur wenige Prominente geben zu, dass sie ihre Bücher nicht selbst schreiben“, weiß der 60-jährige Schattenautor. „Hinter den meisten Promi-Büchern vom Papst bis zum DJ Ötzi stecken Auftragsschreiber.“

Promis scheitern am Schreiben eines Buchs, das jeder gerne liest
Im Idealfall bringt die Persönlichkeit ihre bunte Lebensgeschichte ein und der Ghostwriter das Handwerk des Schreibens. „Auch wenn die Persönlichkeiten hervorragende Erzähler sind und Spannendes wie auch Heiteres wiedergeben, scheitern sie am Schreiben eines geschliffenen Buches, das jeder gerne liest“, wirbt Eric Sebach für die uralte Zunft der Ghostwriter. „Moses war mit seinen 10 Geboten nichts anderes als der Ghostwriter Gottes.“

Auch im Namen der Stoanis hat Sebach (re.) geschrieben  (Bild: Photoreport Helmut Lunghammer)
Auch im Namen der Stoanis hat Sebach (re.) geschrieben 

Der Grazer Autor hat unter anderem Biografien über die Stoakogler, Pfarrer Franz Brei und Staatsopern-Ballerina Karina Sarkissova geschrieben. Auch Geld hat beim Ködern große Überzeugungskraft, wenn es um hochwertige Promis geht, die sich mit Garantie gut verkaufen. „Je prominenter, desto kostbarer das JA“.

„Meine langjährige Arbeit als Journalist öffnet mir die Türen zu den Promis, die genau schauen, wer ich bin und was ich kann. Denn keiner will den guten Ruf verlieren, sondern als Bestseller glänzen“. Zu seinen prominentesten Interviewpartnern zählten Fürst Albert von Monaco, Placido Domingo, Donna Leon, Franz Beckenbauer, Thomas Gottschalk und Arnold Schwarzenegger.

Beliebte Leute verkaufen sich besser
In der Regel sucht sich Eric Sebach seine Promis nach erfolgversprechenden Kriterien aus. Sie sollen generationenübergreifend bekannt, geschätzt und beliebt sein, kaum polarisieren, dafür offenherzig aus dem bunten Leben plaudern. „Die Kunst ist es, die Stars so authentisch wie möglich zu porträtieren, Eigenschaften und Seiten zu finden, die der Leser noch nicht kennt“.

Bei Krankl und Prohaska sind es Alltagsthemen, wie die große Angst vor dem Sterben, Treue und Sexualität, über die noch nie in der Öffentlichkeit gesprochen wurde.„Es ist natürlich eine Gratwanderung, wenn ich zu tief in der Privatschatulle stöbere“ gesteht der Auftragsschreiber, der mit der Biografie über die Balletttänzerin Karina Sarkissovaviel „Lehrgeld“ zahlen musste. „Mit der egozentrischen Dame und ihren Eskapaden habe ich mir viele grauen Haare geholt und nebenbei 20.000 Euro in den Sand gesetzt. Seither schaue ich mir die Leute viel genauer an, über die ich schreibe“.

Viele Promis auf der Liste
Die Auftragsliste für das heurige Jahr glänzt und schillert mit einem zweiten Krankl-Prohaska-Buch. Fix ausverhandelt ist ein Motivationsbuch über den behinderten Radsportler Thomas Frühwirth und ein „Geschichtsbuch“ mit Teddy Podgorski. Als „harte Nüsse“ sind noch Annemarie Moser-Pröll und Rainhard Fendrich zu knacken. „Auch dem Papst würde ich gerne seitenweise bislang Unbekanntes entlocken.“ Träumen darf man doch, oder?

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