Corona hat seinen Schrecken verloren, doch die Nachwirkungen sind vor allem bei anderen Krankheiten, genauer gesagt beim Kampf dagegen, stark: Die Impfenskepsis hat einen Höhepunkt erreicht! Vor allem, wenn es um die Immunisierung von Kindern geht.
Das fällt bei Masern auf – vor Corona hatten mehr als 95 Prozent der Einjährigen die erste und 58 Prozent die zweite Teilimpfung erhalten, jetzt liegt man bei 75 und 45 Prozent. Werte, von denen man bei der Immunisierung gegen „Liebes-Krebs“, korrekt gegen die Humane Papillomaviren (HPV) noch weit entfernt ist. Diese sind für Gebärmutterhals-, Penis-, Analkarzinome, aber auch Krebsarten in Mund und Rachenraum verantwortlich.
Durchimpfungsrate sollte doppelt so hoch sein
„Etwa 2000 Österreicher, mehr als 300 Oberösterreicher, erkranken jedes Jahr an diesen Krebsarten“, weiß Professor Martin Burian vom Ordensklinikum Linz. Obwohl die Impfungen für alle Kinder ab der fünften Schulstufe bis 21 Jahren seit dem Vorjahr kostenlos ist, liegt die Durchimpfungsrate bei dieser Altersgruppe nur bei 40 Prozent – 90 Prozent will man erreichen. Seitens der Krebshilfe wünscht man sich, dass die Gratis-HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag ausgedehnt wird.
Fast jeder steckt sich beim Sex einmal an
Die Impfung wird für Mädchen und Buben empfohlen und wird auch – auf freiwilliger Basis – in den ersten Stufen von Mittelschulen und Gymnasien angeboten. „Ab diesem Alter beginnen oft die ersten Sexualkontakte. 80 Prozent aller Menschen stecken sich im Laufen ihres Lebens an – vor allem beim sexuellen Kontakt an. Daher ist die Immunisierung vor dem ersten Geschlechtsverkehr so wichtig“, erklärt Burian, der den morgigen „Internationalen HPV-Impftag“ zum Anlass nimmt, gegen die Impf-Skepsis aufzutreten: „Es ist eine millionenfach angewendete Impfung, die problemlos vertragen wird und gegen viele Krebsarten schützt.“
Im Vorjahr wurden laut VP-Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander rund 17.000 Dosen in OÖ verimpft. Alle unter 21 Jahren benötigen zwei, ältere Personen drei Stiche für den vollen Schutz: „Seit der Ausweitung der Gratis-Impfung bis zum 21. Lebensjahr vor einem Jahr ist Zahl der ausgegebenen Dosen gestiegen.“
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