Hunderte Ops wackeln, Mitarbeiter sind verunsichert–die Schließung des Lorenz-Böhler-Spitals in Wien ist ein Desaster. Wer sich in dieser Woche den Kasperl der Woche verdient hat.
Normalerweise versuchen wir hier einmal pro Woche, den Lesern ein Lächeln zu entlocken – heute müssen wir uns entschuldigen, denn witzig wird es nicht. Dafür gibt es eine ganze Kasperl-Parade: nämlich jene (Un-)Verantwortliche, die für das Lorenz-Böhler-Krankenhaus zuständig sind. Mit allen drastischen Folgen der Schließung für die Gesundheitsversorgung Wiens: Hunderte Operationen, die nun wackeln, und verunsicherte Mitarbeiter, die nicht wissen wie es weitergeht.
Allen voran ist hier AUVA-Generaldirektor Alexander Bernart zu nennen, der für „Happy Peppi“-Termine gerne zur Verfügung steht, etwa wenn er zum Tag der offenen Tür im Rehabilitationszentrum Häring lädt. Die Tage der geschlossenen Türen im Lorenz Böhler ließ er Mittwoch um 17.39 Uhr per Wischiwaschi-Aussenduung ankündigen. Eine Minute nach dieser übrigens: „Wöginger: Österreichisches Pflege- und Gesundheitssystem ist Weltspitze.“
Mit der überfallsartigen Schließung wurden auch Abmachungen mit der Stadt gebrochen. Wie berichtet, zeigte sich Gesundheitsstadtrat Peter Hackerempört. Die Vorgehensweise sei „inakzeptabel“: „Man kann nicht einfach Operationen absagen und Leute in die Wüste schicken.“
Spital in Raum-Zeit-Falte
„Das über 50 Jahre alte Gebäude erfordert bau- und brandschutztechnische Maßnahmen, die weder kurzfristig noch im laufenden Betrieb umsetzbar sind“, heißt es von der AUVA. Und so muss das Spital wohl oder übel in einer Raum-Zeit-Falte stehen, denn anders ist es nicht zu erklären, dass das Lorenz Böhler – jahrelang unbemerkt – quasi über Nacht zum Sanierungsfall geworden ist. Auch die Spitalleitung selbst wird für ihre Art des Umgangs mit Mitarbeitern wohl nicht zum Kommunikator des Jahres 2024 ernannt. Leidtragende der Hinter-mir-die-Sintflut-Mentalität: Patienten und Mitarbeiter.
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